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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Die Sammlung von Pannwitz, München: Kunst und Kunstgewerbe des XV.-XVIII. Jahrhunderts ; Auktion in München in der Galerie Helbing, Dienstag den 24. und Mittwoch den 25. Oktober 1905 — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.15811#0026
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PRUNK- UND TAFELGEFÄSZE IN EDELMETALL.

42 Birnenförmiger Deckelpokal. Silber, vergoldet.

Der untere Teil der Cupa mit getriebenem Rollwerk und Früchten auf gepunztem Grund. Der obere Teil glatt, der ver-
goldete Schaft in Gestalt eines von einer Ranke umzogenen Baumstammes. Am Ubergang zum hohen, hohlen Fuß Behang von freiliegenden
Blättern. Deckel mit gefüllter Blumenvase als Knauf. Mit Nürnberger Beschauzeichen und Meistermarke des Franz Vischer. Um 1600.
Rosenberg 1295. Höhe 26rl* cm.

Ausgestellt: Retrospektive Ausstellung München 1901.

43 Reiseservice, bestehend aus Schüssel mit Deckel und Platte, Präsentierbrett, Teebüchse, Eierbecher,

einem Tischbesteck, zwei kleinen Löffeln, sowie einem Tafelaufsatz: alles dieses in ver-
goldetem Silber; ferner in einer Teekanne, einer Zuckerdose und zwei Ober- und Untertassen
von Meißener Porzellan.

Die runde Schüssel trägt in der Mitte des gewölbten, am Rande geschweiften Deckels ein Medaillon in Vierpaßform,
[n demselben eine musizierende Amorette in getriebener und ciselierter Arbeit. Medaillon, Deckelrand und Wandung aufs reichste
von graviertem Band- und Gitterornament umrahmt. Auf der Wandung zwei aufgelegte Medaillons mit Büsten. Die gegossenen und
sorgfältig ciselierten Henkelgriffe — auslaufend in Muschelornament — zeigen auf gepunztem Grund zwei kleinere von Bandwerk umzogene
Porträtmedaillons. — Platte und Präsentierbrett, an den Rändern profiliert und geschweift, sind mit je vier ovalen, Amoretten enthaltenden
Medaillons in Vierpaßform geschmückt. Um die letzteren zieht sich ein geschmackvoll gezeichneter Fries von Band- und Rollwerk.
Teebüchse und Eierbecher in ähnlicher Ausführung. — Der Tafelaufsatz nimmt zwei geschliffene Gläser, bedeckt von Chinoiserien
auf. Die Porzellanstücke Meißener Fabrikat der ältesten Epoche, mit chinesischen Motiven und Vögeln in Golddekor dekoriert.
Hierzu ein altes ledernes Originaletui. - ■ Hervorragende, außerordentlich feine Silberarbeit. Mit Augsburger Beschauzeichen und
Meistermarke des Cornelius Poppe. Um 1710. Höhe der Schüssel 7 cm. Breite derselben mit Henkel 20 cm. Länge des Pf äsentier-

Siehe Tafel XI. bretis 2/V« cm. Höhe desselben 7 cm. Länge des Tafelaufsatzes 12 cm.

44 Vase mit Deckel. Silber, vergoldet, getrieben, teilweise gegossen und ciseliert.

Der hohe Fuß reliefiert, von einem Blätterkranz umgeben, oben mit Palmettenbehang geschmückt. Der Vasenkörper
unten mit Eierstabmuster, in der Mitte mit einem Behang von Arabesken, am ausladenden oberen Rand mit einem Blütenfries geziert
und von vier freigearbeiteten Kriegerköpfen — überragt von Muscheln — flankiert. Der in der Mitte eingeschnürte, kuppeiförmig
endende Deckel mit Bandwerk und Palmettenmuster bedeckt und in einen gerieften Knauf endigend. Hochelegante, vornehme Form.
Mit Augsburger Beschauzeichen und Meistermarke. XVII. Jahrhundert. Höhe IJ1/* cm. Durchmesser 8xl* cm.

Siehe Tafel X.

Ausgestellt: Retrospektive Ausstellung München 1901.

45 Glaspokal mit Silberfuß. Letzterer vergoldet, in reichstem Rocaille
getrieben, mit Voluten- und Muschelwerk von Weinreben
belebt.

Der glockenförmige Kelch erwächst aus balusterförmigem Schaft und ist in der
Technik des Diamantenschnitts überaus reich gearbeitet. Auf der Vorderseite das Wappen
der Grafen von Bassenheim, überragt von neunzackiger Krone in üppiger Umrahmung im Stil
der Regence. Ornamentwerk im gleichen Stil mit Anklängen an die Epoche Ludwig XIV.
bedeckt die übrigen Flächen. Mit Augsburger Beschauzeichen und Meistermarke. XVIII. Jahr-
hundert. Höhe 24 cm. Durchmesser y'h cm.
Siehe Tafel XI.

Provenienz: Kollektion des Grafen von Waldbott-Bassenheim.
Ausgestellt: Retrospektive Ausstellung München 1901.

46 Samovar aus Silber.

Der eiförmige Körper erhebt sich auf eingeschnürtem Fuße und wird oben von
einem Kannelürenfries umzogen. Der hohe Hals, ebenfalls eingeschnürt, ist von einer durch-
brochenen Galerie überragt und unten mit einem Blattfries verziert. Auf viereckigem Sockel,
der eine Schieblade mit durchbrochener Vorderseite enthält. Mit zwei runden Henkeln. Das
Ausgußrohr verziert. Mit Augsburger Beschauzeichen und Meistermarke. Um 1780.

Höhe 4) cm. Durchmesser 18 cm.
 
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