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Hugo Helbing <München> [Editor]
Alte vorwiegend süddeutsche Fayencen und Porzellane, Gläser, Arbeiten in Edelmetall, Bronze und Zinn, Skulpturen, Möbel, Gobelins und Kostüme, Miniaturen etc.: aus den Nachlässen Dr. Hans Stegmann, München † Direktor des Bayerischen Nationalmuseums, Dr. Wilhelm Schmidt, München † Direktor der Graph. Sammlung München, Prof. A. v. Wierusz-Kowalski, München, Rudolf Hübel, Meran, sowie aus Münchener und Stuttgarter Privatbesitz ; [Versteigerung in München in der Galerie Helbing ... 17. bis 19. April 1917] — München, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.23303#0010
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gedenken, denen sich als Seitenstück der Kopenhagener Teller aus der Zeit fr. Müllers
anreiht, Arbeiten, die als Kulturprodukte aus den Tagen der allgemeinen Natur-
geschichtsDorliebe so Diel sagen.

Unter den Gläsern stehen die Schmelzer Scheiben mit relaiiD frühen farben-
prächtigen Arbeiten (Nr. 25T, 254) ooran. Die einzelnen Glastechniken sind fast lücken-
los Dertrefen, darunter befindet sich ein feines böhmisches Zroischengeldglas um '[fbo
(Nr. z?7).

Das alte Goldschmiedehandroerk des Augsburger Barock Deranschaulicht der Krug
Don Albrecht Biller (Nr. 5T5) und der durch seine Zusammensetzung Augsburg-München
interessierende Zunftpokal. (Nr. 5t4.) Die feinen Gefäßformen französischen und nieder-
ländischen Tafelsilbers zeigen die Nummern 55off.

Während unter dem Kupfergerät Derschiedenes durch seine Münchener ProDenienz
hier interessieren mag, ist das Messing durch zahlreiche Arbeiten der Stammlande
der Messingoerarbeitung, Aachen-Lüttich, reichhaltig oertreten. Es genügt, hier auf
die schönen süddeutschen Aderlaßschüsseln und die Derschiedenen belgischen Treib-
arbeiten zu Derroeisen. Von der Zinnkollektion ist das meiste mit Jahresstempelmarken
genau umschrieben, besonders sei auf die fabrikate München, Straubing, Regens-
burg Derroiesen.

Das Gebiet der spätgotischen Holzplastik besitzt in der ausdrucksDollen Madonna
(Nr. 52o) eines der besten Beispiele der Stilrichtung des Untermaingebietes, die an
die Art des Mainzer Bildhauers Hans Backoffen erinnert. Derselben Gegend möchte
die reizoolle kleine Kreuzigungsgruppe (Nr. 552) einzureihen sein. Als ebenso re-
präsentatiD roirkungsDolIes roie durch seine alte fassung in der malerischen Haltung
feines Werk ist das Michaelsrelief (Nr, 525), das der Katalog als rheinländisch betrachtet,
herDorzuheben. Dem Liebhaber alter fassungen mären Derschiedene Werke, die
unter dekoratroer Plastik eingereiht rourden (Nr. 54s, 54^, 547, 555), zu nennen.

Die niederrheinische furniertechnik besitzt ein bedeutendes Repräsentationsstück
in dem Kasten der Standuhr Don dem Amsterdamer Uhrmacher jacobus Waten. Neben
den Aachener und Lütticher Rokokoschränken, die uns das belgisch-niederrheinische
Rokoko in ihrer brillantesten form aufzeigen (Nr. 575 ff.), gehört der Uhrkasten roohl
zu den Glanzstücken der Auktion, denen sich unter dem Mobiliar die braoourös ge-
schnitzte Stuhlgarnitur mit den Petit-Point-Bezügen (Nr. ^073) anschließt. Anschaulich
als Gegenüberstellung neben den zahlreichen niederdeutschen Arbeiten gibt sich die
malerische und kraftDOÜe Gestalt des süddeutschen Schranksekretärs (Nr. £02 a) mit
seiner helleren und keckeren Zeichnung in der furnierung.

Gobelins Don der reichen farbenqualität des frühen flandrischen Stückes (Nr. ^72)
sind auch heute auf dem Kunstmarkte kaum mehr anzutreffen. Auch hier spricht sich,
etroa ähnlich roie im Werdegang der Keramik, der Satz aus, daß der größte Ge-
schmack bisroeilen den Werken einer Anfangsstufe eigen sein kann. Bei der dekoratio
roirkungsDoIlen Serie des \~}. Jahrhunderts (Nr. ^74 ff.) liegt der Nachdruck auf der
Geschlossenheit des Ganzen.

Gedacht sei endlich der Kostümsammlung, die eine relatro sehr reichhaltige Illu-
stration bayerischer Bauerntrachten bringt. Bei der Seltenheit alter Kostümstücke aus
authentischer Quelle mag dem einzelnen erhöhte Bedeutung zukommen.
 
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