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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Alte vorwiegend süddeutsche Fayencen und Porzellane, Gläser, Arbeiten in Edelmetall, Bronze und Zinn, Skulpturen, Möbel, Gobelins und Kostüme, Miniaturen etc.: aus den Nachlässen Dr. Hans Stegmann, München † Direktor des Bayerischen Nationalmuseums, Dr. Wilhelm Schmidt, München † Direktor der Graph. Sammlung München, Prof. A. v. Wierusz-Kowalski, München, Rudolf Hübel, Meran, sowie aus Münchener und Stuttgarter Privatbesitz ; [Versteigerung in München in der Galerie Helbing ... 17. bis 19. April 1917] — München, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.23303#0009
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VORWORT

Der oorliegende Katalog umfaßt die Bestände mehrerer größerer Prroatsamm-
lungen, durch deren glückliche Konstellation eine gegenseitige Ergänzung
erzielt roerden konnte, die imstande sein dürfte, allen Interessen des Kunstsammlers
und Liebhabers für gutes altes Kunstgeroerbe Rechnung zu tragen. Namentlich ließ
sich die Produktroität der alten Meister auf den Gebieten der Keramik, des Metalls,
der Möbel zu einer Dielseitigen Überschau ausbauen, der es nicht nur an typischen,
sondern mehr an seltenen Stücken nicht fehlt.

Die oberitalische Majolika hat in den zroei Dermutlich SaDoneser Kugelbauch-
Dasen (Nr. T5) ebenso prächtige Dekorationsstücke aufzuroeisen roie ihre jüngere
Schroester, die payence, in der bezeichneten Venetianer Platte (Nr. Zb) ein charakte-
ristisches Werk aufzeigen kann. Der Eigenart französischer payencen an form und
Dekor dürfte die Terrine Nr. 2.7 entsprechen, ihre Abroandlung hinsichtlich der
Schmuckelemente ist in den Straßburger payencen der Paul-Hannong-Zeit (Nr. 45 ff.)
und dem seltenen Künnersberger Blumeneinsaß (Nr. 5f) zu Derfolgen. Eine ganze
Anzahl Don teilroeise recht bedeutenden Stücken zeigt die naturalistische 5traßburger
Richtung auf, für die schließlich auch die drei payencefiguren (Nr. 44—47) einen
höchst instruktiüen Beitrag bedeuten. Liegt doch in der relatiD schmalen Zeitspanne,
die oon den keramischen Versuchen Dorgenannter Art und den Dämmer Ausformungen
der Höchster Modelle (Nr. 57 und £0} nahezu umgrenzt roird, die ganze pormenroelt
der Blüte des figürlichen Porzellans eingeschlossen.

Wir oerfolgen die Herkunft der Gefäßporzellane an Hand der Exportstücke
chinesischer ProDenienz (Nr. 107 ff.) über die merkroürdigen in Europa dekorierten Stücke
(Nr. tzz, TZ5) zu den Anfängen Meißens, die drei, roohl sehr selten geroordene
Vasen (Nr. fZ4) der prühzeit der pabrik Deranschaulichen, roo noch ganz die Don
der payence herübergenommene Technik mit barocker Gestaltung sich paart. Und
um gleich daneben die Höchstleistung des Meißener Gefäßporzellans zu sehen,
betrachte man das Tassenpaar mit dem Dekor des SchroanenserDices (Nr. fzs). Dieses
gibt hinroiederum ein gutes Gegenstück zu den großen Nymphenburger piguren
Dom. Auliczecks (Nr. r^s—170), glänzende Repräsentationsroerke der Zeit, roo die
Artistik des Porzellanmodelleurs ihren Gipfel erreicht hatte. Namentlich die plora
Auliczecks, die seinerzeit auf der Münchener Porzellanausstellung ausgestellt
roar, gehört zu den Werken, für die das Obengesagte nicht zu Diel bedeutet. Man
mag Auliczecks Werken die Ludroigsburger piguren, namentlich den Tänzer und das
Chinesenkaiserpaar (Nr. f8?—t?t) — die allerdings auch noch im Schmuck prächtig-
ster Bemalung prangen — gegenüberstellen, um einen Durchschnitt durch die höchste
Qualität des Rokokoporzellans oor Augen zu haben. Noch roäre der Späterzeug-
nisse Ludroigsburgs mit den botanisch getreuen Blumenmalereien (Nr, T8^ ff.) zu
 
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