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Koch, Alexander [Editor]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Editor]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Editor]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0030
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ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG.

Am 23. Mai 1908 wurde die HESSISCHE LANDESAUSSTELLUNG FÜR
FREIE UND ANGEWANDTE KUNST eröffnet.

Die Feier fand in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Grofjherzogs Ernst
Ludwig und Ihrer Königl. Hoheit der Grofjherzogin Eleonore um 11 Uhr im großen
Oberlichtsaal des Gebäudes für freie Kunst statt. Im Gefolge befanden sich Hof-
marschall Freiherr von Ungern-Sternberg, die Flügeladjutanten, Oberhofmeisterin
Freiin von Grancy und die Hofdame Freiin von Rotsmann. Weiter waren anwesend
die Herren Staatsminister Ewald Exz., Minister des Innern Braun Exz., Finanzminister
Gnauth Exz., Obersthofmarschall a. D. Freiherr von Westerwelles die Generalität,
die Präsidenten beider Kammern und viele Mitglieder derselben, Spitzen sonstiger
staatlicher und städtischer Behörden, Künstler, Gelehrte.

Bürgermeister Dr. Glässing hielt folgende Ansprache:

Königliche Hoheiten!
Verehrte Anwesende!

In Vertretung- des leider durch Unwohlsein verhinderten Herrn Oberbürgermeisters habe ich
die Ehre, im Namen der städtischen Verwaltung die Widmung auszusprechen für den hier seitens
der Stadt errichteten, die Mathildenhöhe bekrönenden Bau. Die von Künstlerhand in Stein am Portal
des Turmes ausgeführte Inschrift sagt, dag es der Ausdruck der Freude, der Ausdruck des herz-
innigsten Anteils an den Geschicken unseres Fürstenhauses war, welcher die Stadtverordnetenver-
sammlung leitete, als sie in der Sitzung vom 1. März 1906 die Errichtung dieses Baues beschloß.
Der Turm ist geweiht dem Gedächtnis der Vermählung Eurer Königlichen Hoheiten. Er soll in seiner,
die Stadt überragenden ernsten monumentalen Erscheinung zeigen, welch aufrichtige Freude nicht nur
die städtische Bevölkerung, sondern auch weit über die Grenzen der Gemarkung Darmstadts hinaus das
ganze Land an diesem Tag erfüllte. Der Ausstellungsbau bekundet die Tatsache, daß unsere Stadt,
die noch jüngst durch das prächtige neue Museum, den Stolz unseres Landes, beglückt wurde, dank-
baren Herzens die Werte zu schätzen weiß, welche durch die tatkräftige Initiative Eurer Königlichen
Hoheit und die große Belebung von Kunst und Gewerbe entstanden sind. Die Stadt schuldet auch
Dank allen, welche als Künstler oder Ausführende bei dem Bauwerk beteiligt waren. In erster Linie
muß ich als Vertreter der Stadt diesen Dank dem Schöpfer des Bauentwurfes, Herrn Professor Olbrich
aussprechen. Er hat im Anschluß an die seitens des Stadtbauamts vorgesehene Bebauung des Hoch-
reservoirs ein Projekt ausgearbeitet, das nicht nur künstlerisch bedeutsam ist und sich in ausgezeichneter
Weise dem Gelände anpaßt, sondern auch eine Ausstellung ermöglicht, die durch den kleinen Rahmen
wirksam zur Geltung kommt. Die auf Licht, Räume und Wände gerichteten Bedürfnisse sind praktisch
in einer Weise befriedigt worden, daß der Ausstellungsbau klar seine Zweckbestimmung ausdrückt.
In gleicher Weise danke ich dem Vorstande unseres Stadtbauamts, Herrn Bauinspektor Buxbaum,
und dem ihm zur Seite stehenden Architekten Mink, welche das Projekt im einzelnen bearbeiteten
und zur Ausführung brachten. Ich danke ferner allen bei dem Bau beteiligten städtischen Beamten,
Geschäften, Unternehmern und Arbeitern, welche hier in einhelliger Zusammenarbeit ein Werk ge-
schaffen haben, das der Stadt zur Ehre gereicht. Herzlicher und inniger Dank gilt ferner Herrn
Rechtsanwalt Dr. Ferdinand Esser zu Köln, Herrn Kommerzienrat Ludwig Heyn, dem Großherzog-
lichen Kammerjunker Majoratsherrn Ritter und Edler August von Oetinger und den Firmen Rast & Co.,
sowie Wilhelm Klein dahier, welche in hochherziger Weise durch wertvolle Stiftungen für die innere
künstlerische Ausstattung des Baues die Stadt unterstützt haben. So ist mit der Errichtung dieses
die Stadt beherrschenden Bauwerkes die Mathildenhöhe, einst ein stiller Garten mit moosigen Wegen
und vergessenen kleinen Häuschen, ein träumerischer Fleck unserer so reich von der Natur bedachten
Stadt, nunmehr zu einem Brennpunkt idealer Interessen unseres Landes geworden. Möchten die
Hoffnungen, die Eure Königliche Hoheit in unermüdlichem idealem Streben auf eine zielbewußte

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