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ist, ist stets das gemeinschaftliche Produkt des
Gegenstandes auf der einen Seite, der Beleuchtung,
der Umgebung und des wechselnden Standpunktes
auf der andern Seite und steht deshalb der ab-
strahierten vom Wechsel unabhängigen Daseins-
form als eine Wirkungsform gegenüber.

Es liegt aber in der Natur der Wirkungsform,
daß jeder Einzelfaktor der Erscheinung nur im
Bezug und im Gegensatz zu einem andern etwas
bedeutet, daß alle Größen, alles Hell und Dunkel,
alle Farben etc. nur relativ einen Wert abgeben.
Alles beruht auf Gegenseitigkeit. Jedes wirkt auf
das andere, bestimmt dessen Wert mit.

Wenn wir also von einem Gesamteindrucke
reden, so heißt dies ein gemeinschaftliches Wirk-
ungsresultat aller Erscheinungsfaktoren, und da
das Fernbild gerade in dem Auffassen einer ge-
meinschaftlichen Wirkung besteht, so folgt daraus,
daß seine einzelnen Erscheinungsfaktoren nur in
der bestimmten Beziehung zueinander, welche
diesen Gesamteindruck hervorruft, ihre Bedeutung
haben, während sie an und für sich genommen,
d. h. aus dem Zusammenhang gerissen, sie ver-
lieren.

Wenn wir deshalb imstande sind, aus einer
Gesamterscheinung, den darin enthaltenen Wirk-
ungen folgend, uns eine Formvorstellung des
Gegenstandes zu machen, so ist dies die Folge
des Verhaltens der Einzelfaktoren zueinander.

A. HILDEBRAND.

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