Kunst. Gymnastik. Abschluß und Uebergangszeit
sehr mit der dorischen „Agoge" die Einrichtung der Knabenliebe zusammenhing, wissen wir
aus den Berichten über die kretische Staatsverfassung — wie bei dieser Einrichtung die sinnliche
Seite stark ausgebildet war, haben uns jene altertümlichen Kritzeleien beim Apollon Kar-
neios gezeigt.
Die Kenntnis der Stadtanlage, der Bauten und anderen Denkmäler, der Religion, Sitte Abschluß
und Kunst, der ganzen Kultur des alten Thera von den Ursprüngen bis in das V. Jahrhundert
hinein hat sich durch die Ausgrabungen der letzten Jahre um manche Züge bereichert. Man
wird dem, der schon früher diese Dinge darzustellen versucht hat, es nachfühlen, wenn er
nicht alle Einzelheiten, die er schon ausgesprochen hat, namentlich da, wo er recht behalten zu
haben glaubt, hier noch einmal breit vorführt. Viel wichtiger wäre es, wenn nun ein anderer
käme und auf Grund des von uns und unseren Mitarbeitern gesammelten und verarbeiteten
Stoffes die Aufgabe noch einmal in größerem Stile angriffe. Und ich hoffe, meinen Nach-
folgern den Weg nicht verbaut, sondern geebnet zu haben, auf dem sie weiter forschen können.
Sie werden sich nicht mit dem von uns Freigelegten begnügen dürfen, sondern noch manchen
Spatenstich thun, und sicher nicht ohne Erfolg.
Fig. 67. Anthemion aus dem Anfange des V. Jahrhunderts,
Marmor und wahrscheinlich auch Fabrik parisch. Gefunden im späten
Hause südlich der Agora. Höhe 0.57 m, Länge der Basis 0.48 m.
Ursprüngliche Verwendung unbekannt.
Für die große politische Geschichte der älteren Zeit ist an positivem, unmittelbar zu Übergangszeit
verwendendem Material wenig hinzugekommen. Von Kyrene war schon genug die Rede.
Auch bei dem Kapitel „Thera und Sparta" will ich nicht noch einmal verweilen, auch, nicht
beim Zuge des Dorieus. Die Heerfahrt der Perser kümmerte sich nicht um das Felsennest.
Aber dann fällt ein Glanz auf die Insel durch die Poesie des Pindar, der den Sieg des letzten
Königs von Kyrene feierte und dabei nicht vergaß, daß die Battiaden über Thera nach
Libyen gekommen waren — und durch das anmutige Geplauder des Herodot, der in Samos
THERA III. u
sehr mit der dorischen „Agoge" die Einrichtung der Knabenliebe zusammenhing, wissen wir
aus den Berichten über die kretische Staatsverfassung — wie bei dieser Einrichtung die sinnliche
Seite stark ausgebildet war, haben uns jene altertümlichen Kritzeleien beim Apollon Kar-
neios gezeigt.
Die Kenntnis der Stadtanlage, der Bauten und anderen Denkmäler, der Religion, Sitte Abschluß
und Kunst, der ganzen Kultur des alten Thera von den Ursprüngen bis in das V. Jahrhundert
hinein hat sich durch die Ausgrabungen der letzten Jahre um manche Züge bereichert. Man
wird dem, der schon früher diese Dinge darzustellen versucht hat, es nachfühlen, wenn er
nicht alle Einzelheiten, die er schon ausgesprochen hat, namentlich da, wo er recht behalten zu
haben glaubt, hier noch einmal breit vorführt. Viel wichtiger wäre es, wenn nun ein anderer
käme und auf Grund des von uns und unseren Mitarbeitern gesammelten und verarbeiteten
Stoffes die Aufgabe noch einmal in größerem Stile angriffe. Und ich hoffe, meinen Nach-
folgern den Weg nicht verbaut, sondern geebnet zu haben, auf dem sie weiter forschen können.
Sie werden sich nicht mit dem von uns Freigelegten begnügen dürfen, sondern noch manchen
Spatenstich thun, und sicher nicht ohne Erfolg.
Fig. 67. Anthemion aus dem Anfange des V. Jahrhunderts,
Marmor und wahrscheinlich auch Fabrik parisch. Gefunden im späten
Hause südlich der Agora. Höhe 0.57 m, Länge der Basis 0.48 m.
Ursprüngliche Verwendung unbekannt.
Für die große politische Geschichte der älteren Zeit ist an positivem, unmittelbar zu Übergangszeit
verwendendem Material wenig hinzugekommen. Von Kyrene war schon genug die Rede.
Auch bei dem Kapitel „Thera und Sparta" will ich nicht noch einmal verweilen, auch, nicht
beim Zuge des Dorieus. Die Heerfahrt der Perser kümmerte sich nicht um das Felsennest.
Aber dann fällt ein Glanz auf die Insel durch die Poesie des Pindar, der den Sieg des letzten
Königs von Kyrene feierte und dabei nicht vergaß, daß die Battiaden über Thera nach
Libyen gekommen waren — und durch das anmutige Geplauder des Herodot, der in Samos
THERA III. u