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^'ig- 3^- Archaische Stützmauer der Agora, davor spätes Gemäuer.

ZWEITES KAPITEL

VON DER GRIECHISCHEN ANSIEDELUNG BIS ZUR

PTOLEMAEERZEIT

Griechische
Kolonisation
„Kadmeer"

An Stelle des hohen Vulkans, der an ein altes Kalksteingebirge angelehnt aufragte,
war ein einzigartiges Gebilde getreten. Durch drei Pforten konnte man in eine weite Bucht
hineinsegeln, die durch steile düstere Wände begrenzt war. Kein flacher Strand, auf den man
die Schiffe ziehen mochte, lud zum Weilen; kein menschliches Haus war zu erblicken; überall
Tod und Oede. Für das was uns reizt, die furchtbare großartige Schönheit der Natur, hatte
der Grieche keinen Sinn; berührte sie doch selbst Goethe auf dem Wege nach Chamonix noch
fremdartig. So wird sich selten ein Fahrzeug in diesen Golf gewagt haben, den die Insel
Thera im Osten, die Eilande Therasia und Aspronisi im Westen begrenzen, aus dessen für
jene Zeit unergründlicher Tiefe höchstens ein Stück der „alten Kaymene" hervorragte.

Anders war es auf der Außenseite. Hier hatte die Insel für den antiken Seefahrer
durch die Folgen der Eruption unzweifelhaft gewonnen. Die Küsten waren zwischen den
Vorgebirgen, die die Sandmassen festhielten, flacher geworden; der lange Sandstrand zwischen
dem Gabrielsberge und dem Messavuno wird sich erst durch die ungeheuren Massen von Asche
und Bimssand, die der Regen von den hohen Bergen herabspülte, an Stelle der alten Bucht
gebildet haben. Ebenso dachte sich die Küste nördlich vom Messavuno flach ab und bot
überall Platz zum Anlegen.

Ueber die griechische Kolonisation sind wir nur durch die Sagen unterrichtet, und
auch nur in der Form, wie sie Pindar und Herodot, und zwar nicht für Thera, sondern mit
Hauptrücksicht auf die berühmte Tochterstadt Kyrene, gestaltet haben. Nächst Kyrene spielt
zumal in dem Bericht des Herodot das mächtige Sparta eine Rolle. Theras, Sohn des Autesion,
Abkömmling des Kadmos (der Stammbaum ist: Kadmos — Polydoros — Labdakos — Laios —
 
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