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Fig. 93 und 94. Porträtkopf, gefunden oben in der Straße zwischen der südlichen und mittleren Agora.

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VIERTES KAPITEL
DIE UEBERGANGSZEIT 145—30 VOR CHR

Ueber das Ende der Ptolemäerherrschaft läßt sich nur eine Vermutung aufstellen. $fäj£_

Kreta und Thera gehörten zu den letzten Punkten, die Philometor noch gehalten hatte. Nun
verließen, wie wir wissen, die ägyptischen Soldaten nach dem Tode des Philometor 145 v. Chr.
die Stadt Itanos und die dazugehörigen Inseln (Kern Inschr. v. Magn. 105, 42 ff.; Dittenberger
Syll.2 92g). Wahrscheinlich ist damals auch die Garnison von Thera eingezogen worden;
jedenfalls finden wir von jetzt ab keine Spuren mehr von ihr. So war die Stadt sich selbst
überlassen und konnte sich eine Weile ihrer Freiheit freuen; denn die Römer hatten fürs erste
nicht viel Zeit und Lust, sich um die Geschicke der Inselbewohner zu kümmern, wie sie auch
bis auf Pompejus die Seepolizei schändlich vernachlässigten und dadurch die Piraterie zur
höchsten Blüte gelangen ließen.

Das gesteigerte politische Leben machte sich vor allem geltend in der Ernennung Pro*,
einer großen Anzahl von Proxenoi. No. 1298 nennt zwei Milesier, einen Knossier und zwei
'Athener. Der Staatsschreiber, der ihre Aufzeichnung besorgte, war Athenaios, Sohn des Diogenes,
jedenfalls ein Angehöriger derselben Familie, aus der Diogenes, Sohn des Athenaios, einer
der ptolemäischen Soldaten gewesen war (XII 3, 327, 74). Kirchner hat die Zeit der beiden
Athener um 70 v. Chr. ansetzen wollen; der Schrift nach wird man sie jedenfalls so viel als
möglich hinaufrücken. Derselbe Schreiber wird anscheinend noch in der großen Liste
No. 1299 f. erwähnt (Abb. 95), die also in dieselbe Zeit fallen würde. Es sind nämlich am
nördlichen Rande der Agora zwei Steine gefunden, die man am besten als Thürpfosten eines
Staatsgebäudes betrachten wird. Wo hat dieses gelegen? Ein Stein mit einem älteren, aber
sonst ähnlichen Verzeichnis von Proxenoi liegt scheinbar noch an seiner ursprünglichen Stelle,
auf einem Fundament, das die südliche, vor der Basilike Stoa gelegene Agora nach Norden
abschließt. Wenn es sich nicht um eine ganz späte Anlage handelt, könnte vielleicht ein irgend-

herrschaft
 
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