Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Holtzinger, Heinrich
Timgad und die römische Provinzialarchitektur in Nordafrika — Berlin, Stuttgart, [circa 1906]

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16948#0019
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Jahre 211 n. Chr.) eine Statue trug. Andere
Formen der Propyläen haben wir oben bei den
Triumphbögen geschildert. Erwähnung ver-
dient noch die Gestaltung der Propyläen am
Kapitol in Timgad. Der über 60 m breiten
östlichen Peribolosmauer ist eine über einer
Freitreppe sich erhebende Halle von 12 Säulen
vorgelegt. Bald nach der Mitte des 4. Jahr-
hunderts ist dieser Portikus neu hergestellt. Drei
einzelne Portiken mit Treppen sind den Ein-
gängen des Temenos am Stadttempel in Timgad
vorgelegt.

Springt in allen übrigen Fällen die Tempel-
cella in den Raum des Temenos hinein, so ist
am Saturntempel in Dugga (195 n. Chr.) die
Ausnahme gemacht, dass der Hof sich den drei
parallelen Cellen wie ein Atrium vorlegt (Fig. 8),
wobei der Portikus an der Tempelseite zugleich
die drei Pronaoi vertritt. Die Fassade des
Temenos wird durch eine korridorartige Halle
gebildet, deren Eingänge auf den Schmalseiten
liegen, während die äussere Langseite sich in
einer vierseitigen Loggia gegen einen, über
abschüssigem Terrain aufragenden Altan öffnet.
Interessanter noch in der Grundrissbildung
Fig. s. Tempel des Saturn in Dugga ist der Tempelbezirk der Dea Caelestis in Dugga

(nach Gauckler, Monuments de la Tunisie). /r-.. . 17 , . ... . i 11 i • r-

(Fig. 9). Von dem inmitten eines halbkreisfor-
gegenständen und Verkaufsräume für Devotio- migen Temenos errichteten Tempel selbst ist
nahen erkennen; wir können wohl auch an nur der 9,60 m breite, 17,50m lange und 2,40 m
ähnliche Erscheinungen an den frühen christ- hohe Unterbau mit Resten der Freitreppe erhal-
lichen Kirchen erinnern,
bei denen, z. B. in Konstan-
tinopel, unter den Neben-
räumen Hallen, Wächter-
wohnungen, Bäder u. s. w.
-erwähnt werden. (Vergl.
meine,,altchristliche Archi-
tektur", S. 10 f.; Euseb.,
vit. Const. IV,59; Cod.
Theodos. IX,45.) Zu ver-
gleichen sind auch die
Nischen an den Höfen in
Baalbek.

Der Eingang zum Tem-
pelhof wird gern als Tri-
umphbogen gebildet. In
Henchir Bes ist derselbe
eintorig mit zwei korin-
thischen Säulen und mit

einer Attika geschmückt, ;v^:;"" ^K'-^ ..

die nach der Inschrift (vom Fig. 9. Tempel der Dea Caelestis in Dugga. (Nach Gauckler, Monuments de la Tunisie.)
 
Annotationen