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Holtzinger, Heinrich
Timgad und die römische Provinzialarchitektur in Nordafrika — Berlin, Stuttgart, [circa 1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.16948#0020
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ten. Nach zerstreuten Fragmenten zu schliessen, wölbe gebildet zu haben. Während die Halle
scheint es ein korinthischer, viersäuliger und ein weisses Mosaikpaviment besass, war der
vielleicht peripteraler Bau gewesen zu sein, offene Hof ausser vor der Tempeltreppe un-
Was der Anlage ihre Bedeutung gibt, ist die gepflastert und vielleicht mit Bäumen bestanden.
Grundrissform des Temenos, die aus einem Die weitaus grösste Mehrzahl der Tempel-
Halbkreise von 52 m Durchmesser und einem gebäude besitzen die Form der Prostyloi, d. h.
davor gelegten, 19 m tiefen Räume besteht, einer Cella mit tiefer Vorhalle auf hohem Unter-
Der letztere tritt bereits über den Abhang des bau. Die Freitreppe an der Frontseite ist viel-
Hügels hinaus und ruht auf teilweise unter- fach von Wangen eingefasst. Meist ist die Vor-
wölbten Fundamenten. Mächtiges Mauerwerk halle tetrastyl, mit vier Säulen an der Front und
an den Ecken lässt vielleicht auf turmartige je einer nach der Tiefe hin gebildet. Beim
Flankierung _____. ___________. . .-__, ., .... .____ ____ . Stadttempel in

schliessen. Ihr )^^^^^&^B>;^^^^^MmM^=^Z^^: Timgad (151 n.

Chr.) beträgt

zur Seite liegen
die mit Porti-
ken und Weih-
inschriften ge-
schmückten
Eingänge. Der
halbkreisför-
migen Mauer
des Hofes läuft
die aus zwei

pilaster-
geschmückten

o

Eckpfeilern
und 23 korin-
thischenSäulen
gebildete Halle
entlang; die
grosse Inschrift
ihres Frieses
erzählte, dass
ein reicher Ein-
wohner Thug-
gas, O. Gabi-
nius Rufus Fe-

die Tiefe der
Vorhalle nur
die Hälfte ihrer
Breite. — Der
aus zwei paral-
lelen Cellen ge-
bildete Kapi-
tolstempel zu

Lambaesis
zeigt 8 Säulen
an der Front,
derTempelBin
Henchir Kas-
bat (Thuburbo
majus) ist ein

Hexastylos.
Am Kapitol in
Timgad sind
dieSäulenauch
an den Lang-
seiten der Cel-
la entlangge~

führt; volle

lix Beatianus "~ „_r-;—' x ^ - - ' Peripteroi wa-

den Bau der Fig- !°- Tempel in Sbeitia ren die jetzt

_, . (nach Saladin, Mission en Tunisie).

Dea Caelestis ganz zerstör-
geweiht, die silbernen Statuen der Göttin habe ten, vor einem halben Jahrhundert im Grund-
aufrichten und den Tag der Weihe durch Spiele riss noch ziemlich erkennbaren Tempel auf dem
und Prunkmahl festlich habe begehen lassen. Die Kapitol (?) in Cirta (Constantine) und ein Tem-
an einzelnen Gesimsstücken der Halle aufge- pel im westlichen Teile von Cherchel (Iol Cae-
fundenen Inschriften: Thugga, Laodicea, Syria, sarea). Endlich besass eine pseudoperipterale
Dalmatia, Judaea, Mesopotamia lassen nach Anlage der mittlere Tempel in Sbeitia (Sufetula),.
Gaucklers Ansicht wohl den Schluss zu, dass während die seitlichen Heiligtümer ebendaselbst
in gewissen Intervallen Statuen von Stadtgöt- nur Pilasterschmuck an den Langseiten zeigen
tinnen oder Personifikationen der Provinzen (Fig. 10); das gleiche ist der Fall in Henchir
das Gebälk der Halle geschmückt haben. Die Debbik, Ksar Sudana, Sidi Medien, Sanfur (As-
Uberdeckung der letztern scheinen Kreuzge- suras), Tebessa.

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