2 KRITISCHER KATALOG DER GESICHERTEN
FRAGMENTE DES MARIA-SCHNEE-ALTARES
Im folgenden sollen die erhaltenen und in ihrer Zugehörigkeit gesicherten Teile
des Maria-Schnee-Altares näher untersucht werden. Dazu zählen außer dem Rah-
men, dem Freiburger Flügel und den beiden Tafeln mit den Heiligen Martin und
Georg in Aschaffenburg auch die Gemälde, die dem Altarkomplex ergänzend
oder als Ersatz für verlorene Originale nachträglich eingefügt worden sind. Unser
besonderes Augenmerk gilt dabei - neben der Beschreibung ihres aktuellen Zu-
standes - der Bestimmung der im Laufe der Jahrhunderte vorgenommenen Ein-
griffe in den materialen Bestand und deren zeitlicher Abfolge, mit dem Ziel, das
originale Erscheinungsbild der Einzelteile, ihre Größe, ihr Format und die Lokali-
sierung im Altarganzen möglichst authentisch zu rekonstruieren. Dazu wurden die
einzelnen Fragmente entsprechend der verschiedenen Umbauphasen des Retabels
zu Gruppen zusammengefaßt und chronologisch geordnet.
Da der Retabelrahmen aber mit jeder Konzeptionsänderung aufs neue umfang-
reiche Veränderungen erfahren hat, erwies es sich als zweckmäßig, ihn aus der stren-
gen Chronologie herauszunehmen und zusammenhängend vorab zu untersuchen.
2.1 Der Retabelrahmen
Der Rahmen des Maria-Schnee-Retabels ist in Aschaffenburg in situ erhalten. Er
steht auf dem Altarstipes der Maria-Schnee-Kapelle der Stiftskirche; als Mittelbild
ist in ihm die von Christian Schad gefertigte Kopie von Grünewalds Stuppacher
Madonna montiert. [Abb. I; 15; 17; 18]
Die Maße des Rahmens betragen 310 cm in der Höhe, 225 cm als größte Breite
am Hauptgesims, am Sockel mißt die größte Tiefe 26 cm.'
Er besteht aus einem niedrigen Sockel, dem aus zwei seitlichen Wangenbrettern
und zwei Stirnbrettern zusammengesetzten, nach hinten hin offenen Mittelteil, aus
dem darauf aufliegenden Gebälk und einem bekrönenden Segmentgiebel als Ab-
schluß. Sockel, Gebälk und Giebel sind bis auf wenige Ausbesserungen original.
Von den Brettern des Mittelteils ist nur das rechte Wangenbrett alt, die anderen
Bretter wurden 1957 beim Einfügen der Kopie in den Rahmen ausgetauscht be-
ziehungsweise hinzugefügt.2
Das Basis- und das Deckbrett des Sockels sind entlang der Schnittkanten profi-
liert. Dazwischen ist links und rechts je ein im Grundriß kleeblattförmiges Säulen-
postament mit flachen, breiten Kanneluren eingefügt.3 Der freie Bereich dazwi-
schen trägt die bereits genannte Widmungsaufschrift „AD HONOREM FESTI
1 Die Maße sind zit. n. Krummer-Schroth 1964, S. 42.
2 Vgl. Krummer-Schroth 1964, S. 42.
3 Vgl. Saran 1981, S. 302.
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FRAGMENTE DES MARIA-SCHNEE-ALTARES
Im folgenden sollen die erhaltenen und in ihrer Zugehörigkeit gesicherten Teile
des Maria-Schnee-Altares näher untersucht werden. Dazu zählen außer dem Rah-
men, dem Freiburger Flügel und den beiden Tafeln mit den Heiligen Martin und
Georg in Aschaffenburg auch die Gemälde, die dem Altarkomplex ergänzend
oder als Ersatz für verlorene Originale nachträglich eingefügt worden sind. Unser
besonderes Augenmerk gilt dabei - neben der Beschreibung ihres aktuellen Zu-
standes - der Bestimmung der im Laufe der Jahrhunderte vorgenommenen Ein-
griffe in den materialen Bestand und deren zeitlicher Abfolge, mit dem Ziel, das
originale Erscheinungsbild der Einzelteile, ihre Größe, ihr Format und die Lokali-
sierung im Altarganzen möglichst authentisch zu rekonstruieren. Dazu wurden die
einzelnen Fragmente entsprechend der verschiedenen Umbauphasen des Retabels
zu Gruppen zusammengefaßt und chronologisch geordnet.
Da der Retabelrahmen aber mit jeder Konzeptionsänderung aufs neue umfang-
reiche Veränderungen erfahren hat, erwies es sich als zweckmäßig, ihn aus der stren-
gen Chronologie herauszunehmen und zusammenhängend vorab zu untersuchen.
2.1 Der Retabelrahmen
Der Rahmen des Maria-Schnee-Retabels ist in Aschaffenburg in situ erhalten. Er
steht auf dem Altarstipes der Maria-Schnee-Kapelle der Stiftskirche; als Mittelbild
ist in ihm die von Christian Schad gefertigte Kopie von Grünewalds Stuppacher
Madonna montiert. [Abb. I; 15; 17; 18]
Die Maße des Rahmens betragen 310 cm in der Höhe, 225 cm als größte Breite
am Hauptgesims, am Sockel mißt die größte Tiefe 26 cm.'
Er besteht aus einem niedrigen Sockel, dem aus zwei seitlichen Wangenbrettern
und zwei Stirnbrettern zusammengesetzten, nach hinten hin offenen Mittelteil, aus
dem darauf aufliegenden Gebälk und einem bekrönenden Segmentgiebel als Ab-
schluß. Sockel, Gebälk und Giebel sind bis auf wenige Ausbesserungen original.
Von den Brettern des Mittelteils ist nur das rechte Wangenbrett alt, die anderen
Bretter wurden 1957 beim Einfügen der Kopie in den Rahmen ausgetauscht be-
ziehungsweise hinzugefügt.2
Das Basis- und das Deckbrett des Sockels sind entlang der Schnittkanten profi-
liert. Dazwischen ist links und rechts je ein im Grundriß kleeblattförmiges Säulen-
postament mit flachen, breiten Kanneluren eingefügt.3 Der freie Bereich dazwi-
schen trägt die bereits genannte Widmungsaufschrift „AD HONOREM FESTI
1 Die Maße sind zit. n. Krummer-Schroth 1964, S. 42.
2 Vgl. Krummer-Schroth 1964, S. 42.
3 Vgl. Saran 1981, S. 302.
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