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Im Verhältnis zur allgemeinen Verbreitung des Themas blieb die Gruppe der
unter dem Titel der Madonna della Neve geweihten Altäre bis in die erste Hälfte
des 16. Jahrhunderts relativ klein. Sie entwickelte sich zudem weitgehend unab-
hängig von der lokalrömischen Tradition und nimmt deshalb in der Entwicklungs-
geschichte der Maria-Schnee-Verehrung eine Sonderstellung ein. Entsprechend
eigenständig ist die Position der dafür geschaffenen Altarbilder innerhalb der im
wesentlichen in zwei Zentren, Siena für die gemalten und Süditalien für die skulp-
tierten Retabel, ausgebildeten Bildtradition. Die ikonographische Grundkonzep-
tion der Maria-Schnee-Altäre wurde dabei von folgenden Kriterien bestimmt: Sie
waren in der Regel so aufgebaut, daß ihr Hauptbild jeweils eine glorifizierende
Madonnendarstellung zeigte, die erst im Kontext des Altarganzen eindeutig als
Maria Schnee zu erkennen war. Es spielte dabei keine Rolle, ob das Patrozinium
symbolisch, durch eine Inschrift oder durch die Integration einer die Schneewun-
derlegende narrativ-szenisch umsetzenden Bildfolge am Altar ablesbar war. Diese
Altäre dienten immer und in höherem Maße als andere Bilder der Madonna della
Neve der persönlichen Repräsentation und dem Andenken ihrer Stifter, häufig in
Verbindung mit deren Grabstelle.

Von diesen Ergebnissen ausgehend, soll im folgenden untersucht werden, ob,
und wenn ja, welche und wie sich die allgemeine Überlieferungs- und Bildtradi-
tion auf die Genese der Reitzmannschen Maria-Schnee-Stiftung in Aschaffenburg
ausgewirkt haben.

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