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Masse bestellt, also nicht selten die Bequemlichkeit fördert, und viel häufiger
vorkommt, als die eigentliche Verzierung — daran wird gar nicht gedacht.
Von der strengen Ordnung des Hirt'sehen Systems nur einige wenige
Proben. Der dritte Artikel der Schönheit, die Wohlger eimtheit, « welche alle
ff Theile eines Gebäudes in Beziehung setzt, und sich über alles erstreckt,»
also auch über die Verzierungen (wo übrigens dieselbe Anforderung unter
dem Titel: « der rechte Ort)) noch einmal vorkommt) gehörte ja gar nicht
hierher, sondern wäre als das Allgemeinste eigentlich an die Stelle der soge-
nannten Charakteristik zu setzen, ja ist geradezu eins und dasselbe mit dieser. —
S» 13 sagt Hirt: «. Um die Aussenlinien des architectonischen Schönen zu
«.bestimmen, setzen wir vorerst folgende drei Bedingungen, als allge-
(umein geltend fest: 1) das architectonische Schöne kann weder auf Un-
« kosten der Construction, noch zum Nachtheil einer zweckmäsigen Anlage
«und Einrichtung stattfinden; 2) vielmehr muss das Wesen des Schönen
«aus der Construction und einer zweckmässigen Anordnung hervorgehen und
«.gleichsam darauf ruhen. » —welche unnöthige verwirrende Breitheit! drückt
denn nicht die zweite Bedinmiusr dasselbe in stärkerem Maafse aus, als die
erstre, Avelche defswegen ganz wegbleiben konnte? Ferner: 3) & Schön ist
« endlich nur das, was der sinnlichen Anschauung im Allgemeinen entspricht, s
Eine wichtige, bestimmte DefinitionV. Von derselben Art ist das unsichere
Schweben der architectonischen Schönheit zwischen « nicht zu mannichfaltig
«und nicht zu einfach, j was sich auf den veralteten Glauben von einer ab-
stracten Schönheit der leeren Form ohne Rücksicht auf deren Inhalt stützt,
womit aber — wenn es auch selbst gegründet wäre so gut als gar nichts ge-
saut ist. Wer sieht nun die ]\Tothwendi<rkeit des aus obigen drei Bedingungen
gefolgerten Schlusses nicht ein? «Hieraus ergiebt sich, dass bei näherer
« Entwickelung die Gesetze des architectonischenSchonenaufsechsHau.pt-
«punkte sich zurückführen lassen: 1) auf das Verhäll.niss; 2) auf das
k Gleichmaas; 3) auf die Wohlgereimlheit; 4) auf die Einfachheil der Formen;
c5) auf das Material und die Massen, und 6) auf die Verzierung.)) Doch
wir müssen abbrechen, um endlich zum fünften Abschnitte und Ende zu kommen.
Hier schwankt die Philosophie Herrn Hirts gar auf Stelzen einher, und
es ergiebt sich das lächerliche Schauspiel, dafs Er, meinend, eine grofse Er-
findung gemacht zu haben, sich mit weiter nichts herumbalgt, als mit dem
Schatten des vorhergehenden Abschnitts. Hören wir seine Worte (S. 22).
k Ist die Baukimst einer systematische?!, wissenschaftlichen Behandlung
cfähig? und siebt es in dieser Hinsicht einen Hauptgrundsatz, oder einen
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Masse bestellt, also nicht selten die Bequemlichkeit fördert, und viel häufiger
vorkommt, als die eigentliche Verzierung — daran wird gar nicht gedacht.
Von der strengen Ordnung des Hirt'sehen Systems nur einige wenige
Proben. Der dritte Artikel der Schönheit, die Wohlger eimtheit, « welche alle
ff Theile eines Gebäudes in Beziehung setzt, und sich über alles erstreckt,»
also auch über die Verzierungen (wo übrigens dieselbe Anforderung unter
dem Titel: « der rechte Ort)) noch einmal vorkommt) gehörte ja gar nicht
hierher, sondern wäre als das Allgemeinste eigentlich an die Stelle der soge-
nannten Charakteristik zu setzen, ja ist geradezu eins und dasselbe mit dieser. —
S» 13 sagt Hirt: «. Um die Aussenlinien des architectonischen Schönen zu
«.bestimmen, setzen wir vorerst folgende drei Bedingungen, als allge-
(umein geltend fest: 1) das architectonische Schöne kann weder auf Un-
« kosten der Construction, noch zum Nachtheil einer zweckmäsigen Anlage
«und Einrichtung stattfinden; 2) vielmehr muss das Wesen des Schönen
«aus der Construction und einer zweckmässigen Anordnung hervorgehen und
«.gleichsam darauf ruhen. » —welche unnöthige verwirrende Breitheit! drückt
denn nicht die zweite Bedinmiusr dasselbe in stärkerem Maafse aus, als die
erstre, Avelche defswegen ganz wegbleiben konnte? Ferner: 3) & Schön ist
« endlich nur das, was der sinnlichen Anschauung im Allgemeinen entspricht, s
Eine wichtige, bestimmte DefinitionV. Von derselben Art ist das unsichere
Schweben der architectonischen Schönheit zwischen « nicht zu mannichfaltig
«und nicht zu einfach, j was sich auf den veralteten Glauben von einer ab-
stracten Schönheit der leeren Form ohne Rücksicht auf deren Inhalt stützt,
womit aber — wenn es auch selbst gegründet wäre so gut als gar nichts ge-
saut ist. Wer sieht nun die ]\Tothwendi<rkeit des aus obigen drei Bedingungen
gefolgerten Schlusses nicht ein? «Hieraus ergiebt sich, dass bei näherer
« Entwickelung die Gesetze des architectonischenSchonenaufsechsHau.pt-
«punkte sich zurückführen lassen: 1) auf das Verhäll.niss; 2) auf das
k Gleichmaas; 3) auf die Wohlgereimlheit; 4) auf die Einfachheil der Formen;
c5) auf das Material und die Massen, und 6) auf die Verzierung.)) Doch
wir müssen abbrechen, um endlich zum fünften Abschnitte und Ende zu kommen.
Hier schwankt die Philosophie Herrn Hirts gar auf Stelzen einher, und
es ergiebt sich das lächerliche Schauspiel, dafs Er, meinend, eine grofse Er-
findung gemacht zu haben, sich mit weiter nichts herumbalgt, als mit dem
Schatten des vorhergehenden Abschnitts. Hören wir seine Worte (S. 22).
k Ist die Baukimst einer systematische?!, wissenschaftlichen Behandlung
cfähig? und siebt es in dieser Hinsicht einen Hauptgrundsatz, oder einen
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