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Hübsch, Heinrich
Vertheidigung der griechischen Architectur gegen A. Hirt — Heidelberg, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.5320#0040
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«.allgemeinen Prüfungssatz, aus welchem sich alle anderen Gesetze ableiten
k lassen, und der zugleich der Maasstab werden kann, jedes PKerk sowohl
«.nach seinen Theilen , als im Ganzen richtig zu entwerfen, zu führen und
k zu beurtheilen ?» — Es sieht Jeder ein., dafs dieser Vorschlag, wie ihn
H'ijr*. hier ausspricht, unmöglich ist. Hirt hat oben seihst die Bestimmung
des Gebäudes als seine Grundursache angegeben. Eben so ist die Möglichkeit
des Gebäudes nur in der Festigkeit begründet. Nun soll es .aber ausser diesen
.noch einen höheren nothwendigeren Grund (Charakteristik) geben, worauf
.wieder die obigen Grundsätze ruhetenü Weiter: & Nach diesem Sinne nun
%muss sich in den PP~erken der Baukunst eine übereinstimmende Charakteristik
«zeigen: in der Construction, in der Anordnung und Eintheilung, in der
<a Schönheit, j Die Construction ist ja weiter nichts, als die Wirklichkeit (Rea-
lisirung) der Anordnung und Eintheilung. Es versteht sich daher von selbst
ohne Charakteristik, dafs beide einander auf das genaueste bestimmen. Was
die Schönheit betrifft; so nennt Hirt dieselbe an andern Orten das Resultat
des Zwecks (Festigkeit und Bequemlichkeit); demnach kann sie nicht wieder
diesem coordinirt werden. (Ich bemerke, dafs ich recht gut weifs, dafs die
Schönheit, in so fern sie auch die Zierlichkeit und Verzierung in sich begreift,
nicht schlechthin Resultat des ZAvecks ist. Aber ich will meine Ansichten hier
nicht geltend machen, sondern die Hirtischen durch sich selbst ad absurdum
führen). Nun erklärt sich Hirt näher: &Es ist nicht gejiug, dass ein Ge-
rn bände wirklich dauerhaft sey; es muss auch den Charakter, das ist, die
(.(.äusseren Merkmale und das Ansehen der Dauerhaftigkeit in seiner ganzen
.« Construction zeigen.-» — Ah! dahinaus will Herr Flirt! Wenn die Construc-
tion eine natürliche ist, wie sie in.der wahrhaften Kunst nie anders seyn darf;
.so bedarf es weiter keiner Kunstgriffe, denn sie wird sich zeigen wie sie ist.
Den Facaden Quadersteine in Stuck anzukleben, wie Herr Hirt (S. 234) an-
giebt: — ifla nun nach der verschiedenen Bestimmung der Gebäude bald
«.diese, bald jene PVirkung nicht gleichgültig ist, so darf man nicht verab-
k säumen, die Quadermauern, so wie der Charakter eines Baues es erfodert,
«. im Anwürfe nachzuahmen j> — davon macht freilich nur der Verfall Gebrauch.
Und es ist überraschend, solche Kunststücke in einem System der Baukunst
angepriefsen zu sehen. Die Griechen ja. selbst die Römer Avaren noch nicht so
fein ausgebildet^ dafs sie den R.ang ihrer verschiedenen Gebäude nach der Grofse
der Quadersteine anzuzeigen gewufst hätten.

Ferner heifst es: «Aus der harmonischen Uebereinsiimmung einer solchen

ö

«dreifachen Charakteristik geht die architektonische Vollkommenheit} ode\
 
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