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Annambhattas Tarkasamgraha
mit des Verfassers Dipikä.
Aus dem Sanskrit übersetzt
von
E. Hultzsch,
Korrespondenten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften.
Vorgelegt in der Sitzung vom 9. März 1907.

"V orwort.
Die vorliegende Abhandlung enthält zwei verschiedene Werke desselben Verfassers. Das
erste, der Tarkasamgraha, ist eine Zusammenstellung der wichtigsten Lehrsätze des Nyäya-
und Vaiseshika - Systems, welche zum Auswendiglernen durch indische ‘Knaben’ bestimmt
sind. Im zweiten, der Dipikä, erläutert und begründet Annambhatta die einzelnen Lehr-
sätze seines Tarkasamgraha und ergänzt sie durch die Darstellung anderer, dem Anfänger
schwerer verständlicher Probleme und Streitfragen. Die doppelte Verteilung des Stoffes
hat also wesentlich pädagogische Zwecke. Während der Tarkasamgraha in einfacher und
deutlicher Sprache abgefaßt ist, bietet die Dipikä einem Europäer, der keinen Pandit kon-
sultieren kann, ziemlich bedeutende Schwierigkeiten und hat bisher noch keinen Übersetzer
gefunden. Obwohl ich mich mehrere Jahre hindurch angelegentlich mit ihr beschäftigt
habe, wage ich nicht zu hoffen, daß ich sie überall richtig verstanden habe. Zwei Gründe
bewegen mich, diese Übersetzung der Öffentlichkeit zu übergeben. Die Lehren des N y ä y a
und Vaiseshika haben seit alter Zeit einen so integrierenden Bestandteil des Studiums der
gebildeten Hindus gebildet, daß eine Kenntnis dieser beiden Systeme, ihrer Terminologie
und ihres Stiles für das richtige Verständnis der indischen Literatur unentbehrlich ist.
Zweitens aber glaube ich annehmen zu dürfen, daß die Spekulationen jener beiden Schulen
es verdienen, unsern Philosophen nicht nur auszugsweise, sondern im Originalgewande zu-
gänglich gemacht zu werden, da sie trotz mancher Schrullen und sonderbarer Axiome
eine ganze Anzahl scharfsinniger Beobachtungen und Theorieen enthalten.
Abhandlungen d. K. Ges. d. Wiss.^zu Göttingen. Phil.-hist. Kl. N. F. Band 9, s. 1
 
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