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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0024
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846 (1119). Dieses wahrhaft entzückende at-
tische Weihrelief verdiente trotz der arg zerstörten
Oberfläche sehr wol in Abgusz verbreitet zu werden;
vgl. Cavedoni p. 90 s und Conze S. 94* f, auf den ich
gern verweise. Ob aber das Kind am Boden vor
den Göttinen nicht möglicherweise doch ein göttliches
(Jacchos) sein kann?

S52 (1126). Griechisches Grabrelief; oben Fries
und Anthemiendach; jederseits eine Ante; H. 0,37;
L. 0,51. Auf hoch sich aufbäumendem Ross sitzt
ein Jüngling (n. r.), in Chiton und Chlamys; ihm folgt
laufend ein Diener, mit der L. einen geschweiften
Stab (Pedum?) schulternd und mit der Rechten den
Schwanz des Pferdes gefaszt haltend (vgl. dazu oben
S. 7, VI). Vor dem Reiter, dem ein Vorbild guter Zeit
zu Grunde liegt, ein Altar, auf dessen anderer Seite,
(dem Reiter gegenüber) stehn: ein Knabe in kurzem
Chiton, der eilig einen Korb oder eine grosze Schale
herbeibringt; dann ein Mann, die Rechte anbetend
erhoben, und eine Frau, vor und neben welcher noch
ein kleines Mädchen steht; der Mann sowie die
beiden Frauen sind bekleidet. Vgl. dazu auch den
verwandten Grabstein oben S. 7 Anm. 8.

872 (1149). Cavedoni (p. 91s) hat wie mir schien
richtig gelesen: AiovvGit xrX.; Conze (S. 95*) wollte
dagegen AiovvOiq xtZ. lesen. Vgl. die Inschriften
dieses zweimal verwendeten Grabsteins auch CIGr. 6911
und 6912.

1022 (1333). Was Cavedoni für einen Kothurn
halten möchte, könnte vielleicht ein Krupezion sein ?

1031 (1342). Die 'due disclii uniti insieme',
welche Cavedoni (p. 95) für 'cembali bacchici' halten
möchte, Conze (S. 95*) dagegen mit Recht für 'einen
jedenfalls zur weiblichen Toilette gehörigen Gegen-
stand' erklärt, werden vielmehr ein ganz geöffneter
Klappspiegel4li) sein; vgl. dazu das Vasenbild der

4C) Auch das Geräth in den Händen einer Dienerin auf
dem spätgriechischen Grabstein des Museo di Mantova III 32,
welches Conze als gleichartig mitaufiihrt, kann ein geöffneter
Klappspiegel sein (wenigstens der Abbildung nach zu ur-
rheilen; das Original habe ieli nicht beachtet). Ebenso
rindet er sich wol auch unter den Geräthen des Frauen-
gemachs auf dem Grabstein der Euklea im Museo Lapi-
dario zu Verona (CIGr. 33IG: abg. Maffei Mus. Veron. p. XL1X
1 = Verona illustr. III p. 275), den ich gleichfalls nicht be-
achtet habe; dargestellt werden auf demselben etwa sein:
Arbeitskorb; Gefäsz(?); ein Bündel Rollen; Salbgefäsz;
Spinnrocken mit Wolle; Spindel; Schmuckkasten; offener
Klappspiegel und noch ein Gefäsz(?).

Petersb. Erm. no. 1858 (abg. CR. 1861 Taf. I); u. a. m.
und Friederichs Berl. Ant. Bildw. II S. 18 f.

1143 (1468). Mit Recht erinnert Conze 8. 98*
für den Eindruck und Ausdruck des Gesichts an Lio-
nardo's Idealköpfe; die Pinger der linken Hand sind
aber nach meinen Notizen ergänzt. Die 'nur etwas
abweichende Wiederholung' trägt jetzt die no. 544; an
dieser ist die linke Hand alt.

1205. Griechischer Grabstein (H. 0,49; Br. 0,24;
T. 0,20); jederseits eine Ante; oben Giebel, über dem
sich der Stein verjüngt. Ein kleiner Knabe (der Kopf
feldt zum Theil), der auf der Erde sitzt, streckt die
Rechte nach einer neben ihm stehenden Gans aus,
welche mit dem Schnabel sich oben am Flügel scheuert
(ganz der Natur abgelauscht).

1206. Heraklestorso; gute römische Arbeit; es
fehlen der Kopf der rechte Arm der linke Cnterarm
und beide Beine. Er stützte sich unter der linken
Achsel auf die Keule (mit Löwenhaut) und hatte die rechte
innere Hand in die Seite gelegt: der nach vorn ge-
streckte Daumen ist noch erhalten. Vgl. sehr ähnlich
zB. Clarac 802, 2015; u. a.

1208. Statuette der Leda; H. 0,35. Es fehlen
die beiden Arme der Heroine und ein Theil des er-
hobenen Mantels; vom Schwan fehlen Kopf Hals und
Füsze. Sie sitzt auf einem breiten Stuhl, hält den
Vogel mit der R. auf dem rechten Oberschenkel und
hebt den Mantel mit der L. zu seinem Schutz hoch
empor, indem sie zugleich (nach dem Adler rechts vom
Beschauer) aufblickt; ihr rechtes Bein ist entblöszt.
Rohe Copie. Vgl. die verwandten gröszeren Copien
bei Overbeck Kunstmyth. II S. 491 ff47).

1228 (1558). Dasz Cavedoni's Muthmaszung, der
Torso gehöre einem TSiiobiden, hinfällig ist, habe ich
schon Ber. dSGdW. 1877 S. 79 Anm. 25 ausgeführt.

1238. Kleine Mädchenfigur, deren Gewand dicht
unter den Achseln gegürtet ist: sie hebt mit der
R. das Kleid (um leichter schreiten zu können) und

") Zu den von Overbeck angeführten Ledastatuen der
! 'ersten Classe' bemerke ich, dasz die früher Giustinianische
Statue S. 491 no. 3 sich jetzt im Museo Torlonia findet (Vis-
conti Catal. no. 184; mäszige Arbeit; viel ergänzt [zB. der
Kopf; u. a.]). — Zur Leda S. 494 no. 10 vgl. unten Parma
no. 14. — Die aus Fea angeführte Neaplerstatue S. 494, d
fand sich 1868 im Museo Nazionale, im Hofraum rechts.
Erhalten ist nur der Untertheil (mit Basis 0,73 hoch): der
linke Fusz ist auf eine Fuszbank gesetzt; die rechte Hand
liegt am Schwan, dessen Kopf und Hals fehlen; mit der
Linken breitete Leda, die mit, einem Chiton poderes bekleidet
war, schützend den Mantel aus. Arbeit leidlich. Vgl. dazu
i die ganz erhaltenen Statuen S. 491 no. 1 ff. — Im Museo Tor-
lonia(no. 58; gef. in Porto; viel ergänzt: zB. der Kopf; der
rechte Arm; fast das ganze Thier; u. s. w.) findet sich noch
eine zweite Leda, welche der bekannten capitolinischen
Figur am nächsten steht (S. 493 no. 9).
 
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