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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0046
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eines Legionszeichens; aus Bronze. Erhalten ist
noch die längliche Kapsel, mit der es auf der Stange
aufgesetzt wurde: darauf ein umrändertes recht-
eckiges Schild (mit der Inschrift: S • P • Q • R •) und
über demselben ein Blitzbündel mit den Krallen des
Adlers (der die Blitze hielt; der Vogel selbst ist
jetzt weggebrochen); in der Mitte des ßlitzbündels
eine kleine Scheibe mit einem Stern.

3. Ein römisches Schwert, dessen Griff oben in
einen Widderkopf endet.

PARMA.

Vgl. Conze Arch. Anz. 1867 S. 79*f und S. 87*f; Wieseler
Gött. gel. Nachr. 1874. no. 23. S. 557 ff.

Das Museo d'Antichitä in Parma, über dessen
Entstehung und Wachsthum Luigi Pigorini in einer
kleinen Schrift (Origine e Progressi del R. Museo
d'Antichitä di Parma 1869. 4°) Auskunft gegeben
hat, überrascht auf das Angenehmste nicht nur durch
die grosze Ordnung und zierliche Sauberkeit der
Aufstellung, sondern auch durch die Menge von
Alterthümern jeder Gattung, welche Velleja, das
Pompeji Oberitaliens, ihm geliefert hat (vgl. darüber
Pigorini 11 regio Museo d'antiehitä di Parma e gli
scavi di Velleia 1872. 4°) und die den Hauptbe-
standteil der Sammlung bilden. Da die schönsten
Stücke durch Publicationen und Besprechungen be-
kannt sind und ein neuer, ausführlicher und voll-
ständiger Katalog102) in Vorbereitung ist, so be-
schränke ich mich auf die folgenden Mittheilungen.

Unter den Marmorwerkeu mache ich zuerst auf-
merksam auf einige Reliefs:

1. Das Bruchstück eines archaisierenden Reliefs;
gef. in den Ruinen des Teatro romauo di Parma;
leider ein wenig verwaschen, sonst gut erhalten. Vor-
handen sind noch Kopf und Brust eines Zeus, nach links
gewendet, mit Spitzbart und langem (nach hinten in
einem abstehenden Zopf zusammengebundenem) Haar.
Am 1 nken Arm liegt der Rest des Mantels und des
Skepterstabes. Vgl. Lopez Lettere intorno alle ruine
di un ant. teatro etc. Parma 1847. p. 81 s (Mercurio).

2. Reliefbruchstück; gute archaisierende Arbeit.
Erhalten ist der Obertheil einer Frau, in Vorderansicht;
sie ist mit Chiton und Mantel (quer über Brust gelegt)
bekleidet, mit Stephane und Haube geschmückt; den

102) De Lama's alter Guido, al ducal Museo di Parma
ist mir nicht zugänglich.

Kopf wendet sie lächelnd nach rechts und hatte die
gesenkten Arme wol ein wenig erhoben. Das quer
über ihren Körper weggehende Gewandstück gehört
zu einer anderen weggebrochenen Figur rechts vom
Beschauer, wie mir schien.

3. Zwei Bruchstücke eines Reliefstreifcns (der
schwerlich einem Sarkophagdeckel angehörte); rings-
um eingefaszt; H. 0,21; flüchtige grobe Arbeit; ge-
funden in Velleja. Auf dem einen Stück (Hr. 0,33),
welches die linke Ecke des Streifens bildete, ist
ein Haus dargestellt zwischen zwei Palmenbäumen
mit Früchten; unten rechts der Rest einer Blume;
links ein Candelaber (eingerahmt) als Abschlusz.
Derselbe Candelaber (gleichfalls eingefaszt) wieder-
holt sich rechts auf dem zweiten Stück (Br. 0,395),
welches die rechte Ecke des Streifens bildete: er-
halten sind links auf demselben von einem Knaben
noch beide Beine Bauch und die hocherhobene rechte
Hand nebst dem Unterarm (was er in der Rechten
gehalten, vermag ich nicht zu bestimmen); daneben
rechts eine Blume und ein Ziehbrunnen, den ich

, sonst auf antiken Monumenten nicht nachweisen
kann: neben dem kesseiförmig gebildeten Rand des
Brunnens steht ein hoher Balken, der oben gegabelt

i ist und auf dem (in der Gabel) der Querbalken oder
Schwengel103) liegt, welcher an dem Ende über dem
Brunnenrand einen Strick (an dem der nicht sicht-
bare Eimer [/av^oc] in den Brunnen herabhängt)
und an dem anderen Ende ein herabziehendes
Gewicht hat.

4. Medaillonbild eines bärtigen Kopfes in
flachem Relief, Bruchstück aus dem Innern einer
Schale von 'Alabastro fiorito'. Der Fundort ist nicht
bekannt; durch gütige Mittheilung des jetzigen Di-
rectors des Museums, Herrn Giovanni Mariotti, erfuhr
ich, dasz das Bruchstück aus der Sammlung Cano-
nici104) stammt, also nicht (wie Braun Annali 1840
p. 120 verniuthet) früher zu den farnesischen Mar-
morwerken gehörte und möglicherweise aus den

! Thermen des Caracalla stammt; vgl. auch Wieseler
S. 558 und DaK:t S. 8b. Abg. Mon. dell' Inst. III
15, 4 (und darnach Müller-Wiesoler II 6, 69). wo
aber die hier und da vortretende Schilfbekränzung
des Kopfes nicht angegeben ist. Vgl. Braun Annali

,03) KrjXwvmov: vgl. Poll. X :il; Herod. VI, 119; u. a.

iot) Vgl. dazu Pigorini Museo e Scavi p. 8: 'nel 1768
il governo compero il medagliere del padre gesuita Canonici,
insieme coi pochi oggetti dallo stesso religioso raecolti.'
 
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