Die Parasiten und der Eikonikos.
69
die älteste, und wir müssen sie uns so grotesk denken wie den Maison und den zweiten
Hermonios.
Endlich der εικονικός NEA 10 (S. 27 Fig. 55), der elegante Herr aus der Fremde, auf
dessen große Ähnlichkeit mit dem «χροίκος ich schon oben (S. 66) hingewiesen habe. Das ist nur
scheinbar ein Widerspruch. Denn wie der bäuerische Tölpel, so ist auch der ξένος eine Chargen-
rolle, die der Verspottung und dem Schabernack ausgesetzt wird. Mit intuitivem Scharfblick
hat das schon Legrand in seinem Daos erkannt und daher die etrangers und die campagnards
in einem und demselben Kapitel behandelt (p. 64 ss.). Treffend verweist er auf die Verse aus
dem Sikyonios des Menander bei Stobaeus Flor. 53, 3:
ενλοιό'όρητον, ως έοικε, φαίνεται
τό τον Οτρα,τιώτου Οχημα και τό τον ξένον.
Zu der Eleganz des Anzugs bildete das stupide Gesicht einen wirkungsvollen Kontrast. Die
Komödie aller Zeiten und aller Völker hat ja gerade solche Typen besonders geliebt. Der
Effekt wird noch dadurch gesteigert, daß der Eikonikos ein schon nicht mehr ganz junger
Mann ist, dessen Haar bereits ins Graue fällt. Aber was soll der Name bedeuten? Die
„Porträtmaske“ ? Das Porträt einer bestimmten Persönlichkeit kann doch unmöglich gemeint
sein. Ich schlage folgende Erklärung vor. Obgleich von Pollux oder richtiger Aristophanes
seiner Bartlosigkeit wegen unter die Jünglingsmasken gestellt, gehört doch der Eikonikos
seinem Lebensalter nach unter die Alten. Während aber alle diese gegen die Sitte der Zeit mehr
oder weniger lange Bärte haben, ist der Eikonikos der einzige, der der Mode entsprechend rasiert
ist. Unter den Alten sieht er allein wie ein Zeitgenosse der Zuschauer aus, und daher kommt
wohl der Name, den man wohl am besten durch „die realistische Maske“ wiedergibt1.
Über den θεράπων πάπ'πος ΑΟΥΛ 1 (S. 24f. Fig. 53. 54) den alten Sklaven oder Frei-
gelassenen ist oben schon das Nötige bemerkt. Öfters ist er der frühere Pädagoge des Lieb-
habers. In den uns bekannten Stücken trugen der Onesimos der Epitrepontes, der Sosia der
Andria, der Lydus und der Chrysalus der Bacchides, der Akanthio des Mercator und der Geta
des Phormion diese Maske.
Der ηγεμών {θεράπων ΑΟΥΛ 2 (S. 4 Fig. 2 und 4, S. 27 Fig. 56, S. 42 Fig. 72)
war nach Aristophanes von Byzanz eine Erfindung des Maison, stammt also aus dem
megarischen Possenspiel2. Denn wenn Aristophanes nur im allgemeinen von der
Maske des Sklaven spricht, so ist es klar, daß er nur die Sklavenmaske κατ’ εξοχήν,
also den {θεράπων ηγεμών, meinen kann. Dieser ist denn auch, wie der Name besagt,
1) Wilcken macht mich darauf aufmerksam, daß bei Seneca ep. mor. XV 3 (95), 66 είκονιομός als der
technische Terminus für Signalement bezeugt ist: descriptiones has et, ut publicanorum utar vcrbo, iconismos.
2) Athenaeus XIV p. 659 A Μαίοων γέγονε κωμωιδϊαι υποκριτής, ΆΙεγαρενς τό γένος, os καί τό προοοιπείον
ενρε τό απ' αυτόν καθούμενον Μαΐοοννα, ως 'Αριστοφάνης φησιν ό Βυζάντιοι έν τώι περί προσώπων, ειριύν αυτόν ιράοκων καί
τό τοΰ θεράποντος πρόοωπον και τό τοΰ μαγείρου. Vgl. oben S. 12 und Nauck Aristophanis Byzantii
fragmenta p. 246.
69
die älteste, und wir müssen sie uns so grotesk denken wie den Maison und den zweiten
Hermonios.
Endlich der εικονικός NEA 10 (S. 27 Fig. 55), der elegante Herr aus der Fremde, auf
dessen große Ähnlichkeit mit dem «χροίκος ich schon oben (S. 66) hingewiesen habe. Das ist nur
scheinbar ein Widerspruch. Denn wie der bäuerische Tölpel, so ist auch der ξένος eine Chargen-
rolle, die der Verspottung und dem Schabernack ausgesetzt wird. Mit intuitivem Scharfblick
hat das schon Legrand in seinem Daos erkannt und daher die etrangers und die campagnards
in einem und demselben Kapitel behandelt (p. 64 ss.). Treffend verweist er auf die Verse aus
dem Sikyonios des Menander bei Stobaeus Flor. 53, 3:
ενλοιό'όρητον, ως έοικε, φαίνεται
τό τον Οτρα,τιώτου Οχημα και τό τον ξένον.
Zu der Eleganz des Anzugs bildete das stupide Gesicht einen wirkungsvollen Kontrast. Die
Komödie aller Zeiten und aller Völker hat ja gerade solche Typen besonders geliebt. Der
Effekt wird noch dadurch gesteigert, daß der Eikonikos ein schon nicht mehr ganz junger
Mann ist, dessen Haar bereits ins Graue fällt. Aber was soll der Name bedeuten? Die
„Porträtmaske“ ? Das Porträt einer bestimmten Persönlichkeit kann doch unmöglich gemeint
sein. Ich schlage folgende Erklärung vor. Obgleich von Pollux oder richtiger Aristophanes
seiner Bartlosigkeit wegen unter die Jünglingsmasken gestellt, gehört doch der Eikonikos
seinem Lebensalter nach unter die Alten. Während aber alle diese gegen die Sitte der Zeit mehr
oder weniger lange Bärte haben, ist der Eikonikos der einzige, der der Mode entsprechend rasiert
ist. Unter den Alten sieht er allein wie ein Zeitgenosse der Zuschauer aus, und daher kommt
wohl der Name, den man wohl am besten durch „die realistische Maske“ wiedergibt1.
Über den θεράπων πάπ'πος ΑΟΥΛ 1 (S. 24f. Fig. 53. 54) den alten Sklaven oder Frei-
gelassenen ist oben schon das Nötige bemerkt. Öfters ist er der frühere Pädagoge des Lieb-
habers. In den uns bekannten Stücken trugen der Onesimos der Epitrepontes, der Sosia der
Andria, der Lydus und der Chrysalus der Bacchides, der Akanthio des Mercator und der Geta
des Phormion diese Maske.
Der ηγεμών {θεράπων ΑΟΥΛ 2 (S. 4 Fig. 2 und 4, S. 27 Fig. 56, S. 42 Fig. 72)
war nach Aristophanes von Byzanz eine Erfindung des Maison, stammt also aus dem
megarischen Possenspiel2. Denn wenn Aristophanes nur im allgemeinen von der
Maske des Sklaven spricht, so ist es klar, daß er nur die Sklavenmaske κατ’ εξοχήν,
also den {θεράπων ηγεμών, meinen kann. Dieser ist denn auch, wie der Name besagt,
1) Wilcken macht mich darauf aufmerksam, daß bei Seneca ep. mor. XV 3 (95), 66 είκονιομός als der
technische Terminus für Signalement bezeugt ist: descriptiones has et, ut publicanorum utar vcrbo, iconismos.
2) Athenaeus XIV p. 659 A Μαίοων γέγονε κωμωιδϊαι υποκριτής, ΆΙεγαρενς τό γένος, os καί τό προοοιπείον
ενρε τό απ' αυτόν καθούμενον Μαΐοοννα, ως 'Αριστοφάνης φησιν ό Βυζάντιοι έν τώι περί προσώπων, ειριύν αυτόν ιράοκων καί
τό τοΰ θεράποντος πρόοωπον και τό τοΰ μαγείρου. Vgl. oben S. 12 und Nauck Aristophanis Byzantii
fragmenta p. 246.