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Die Herkunft der Masken.
Über die Herkunft der Frauenmasken läßt sich wenig sagen. Für die alte attische
Komödie sind nur das λύκαινων, das γράιόιον ό§ΰ und das παράψηΰτον denkbar, und diese
werden denn auch aus ihr stammen. Die παλλακή scheint, wie wir sahen, aus einer Maske der
mittleren Komödie umgebildet zu sein. Aber die Haartrachten aller übrigen Frauenmasken, so
verschieden sie sein mögen, wiedersprechen doch nicht der Mode der hellenistischen Zeit und
so können wir, da auch die Züge kaum noch etwas Groteskes zeigen, die weitaus meisten
Frauenmasken als realistische bezeichnen.
So sah das Publikum bei der Aufführung eines Menanderschen Stückes uralte Masken-
typen neben umgebildeten und neugeschaffenen, grotesk stilisierte Fratzen neben Abbildern des
wirklichen Lebens. Und doch wird es keine Disharmonie empfunden haben. Denn was es sah
war das Produkt einer organischen Entwicklung. Wohl mag einmal ein ordnender Geist die
Pendants zusammengestellt und die Kontraste und die Nuanzen schärfer und feiner heraus-
gearbeitet haben, aber die Zusammenstellung ist nicht das Werk eines einzelnen, sie hat sich
historisch herausgebildet. Auch die Masken der dorischen Posse sind gewiß nicht der durch
Rhinthon litteraturfähig gemachten Phlyakographie direkt entnommen, sondern sie werden schon
in die alte attische Komödie eingedrungen sein und sind aus dieser durch Vermittelung der
mittleren Komödie in die neuere übergegangen. Es ist ganz dasselbe, wie wenn in dem Dicht-
werk selbst Elemente der alten Komödie und der jüngeren Euripideischen Tragödie sich mit
neuen Gedanken und Motiven zu einer harmonischen Einheit verbinden, wie sie jetzt in dem
uns wiedergeschenkten Menanderresten in imposanter Größe vor uns steht.
Fig. 128.
EXPLICIT LIBER DE PERS0N1S COMICIS.
Die Herkunft der Masken.
Über die Herkunft der Frauenmasken läßt sich wenig sagen. Für die alte attische
Komödie sind nur das λύκαινων, das γράιόιον ό§ΰ und das παράψηΰτον denkbar, und diese
werden denn auch aus ihr stammen. Die παλλακή scheint, wie wir sahen, aus einer Maske der
mittleren Komödie umgebildet zu sein. Aber die Haartrachten aller übrigen Frauenmasken, so
verschieden sie sein mögen, wiedersprechen doch nicht der Mode der hellenistischen Zeit und
so können wir, da auch die Züge kaum noch etwas Groteskes zeigen, die weitaus meisten
Frauenmasken als realistische bezeichnen.
So sah das Publikum bei der Aufführung eines Menanderschen Stückes uralte Masken-
typen neben umgebildeten und neugeschaffenen, grotesk stilisierte Fratzen neben Abbildern des
wirklichen Lebens. Und doch wird es keine Disharmonie empfunden haben. Denn was es sah
war das Produkt einer organischen Entwicklung. Wohl mag einmal ein ordnender Geist die
Pendants zusammengestellt und die Kontraste und die Nuanzen schärfer und feiner heraus-
gearbeitet haben, aber die Zusammenstellung ist nicht das Werk eines einzelnen, sie hat sich
historisch herausgebildet. Auch die Masken der dorischen Posse sind gewiß nicht der durch
Rhinthon litteraturfähig gemachten Phlyakographie direkt entnommen, sondern sie werden schon
in die alte attische Komödie eingedrungen sein und sind aus dieser durch Vermittelung der
mittleren Komödie in die neuere übergegangen. Es ist ganz dasselbe, wie wenn in dem Dicht-
werk selbst Elemente der alten Komödie und der jüngeren Euripideischen Tragödie sich mit
neuen Gedanken und Motiven zu einer harmonischen Einheit verbinden, wie sie jetzt in dem
uns wiedergeschenkten Menanderresten in imposanter Größe vor uns steht.
Fig. 128.
EXPLICIT LIBER DE PERS0N1S COMICIS.