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Bombe, Walter
Geschichte der Peruginer Malerei bis zu Perugino und Pinturicchio: auf Grund des Nachlasses Adamo Rossis und eigener archivalischer Forschungen — Italienische Forschungen, Band 5: Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.34609#0293
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Ikonographie der Peruginer Maierei.

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weiträumige Landschaft, wie in dem Aitarbiide für S. Francesco zu Perugia
mit der Auferstehung Christi in der Vatikanischen Pinakothek und in
dem Gemälde für die Marchesa Isabella von Mantua (1505), die Dar-
stellung einer reizvollen nebelgesättigten Atmosphäre, die alle Formen
einhüllt, aber die Mehrzahl seiner späteren Landschaften sind von großer
Öde und Trostlosigkeit.
Auch Pinturicchio ordnet gern
mehrere Pläne hintereinander an, so
daß der Blick des Beschauers in die
Tiefe gezogen wird, er weiß auch
durch Überschneidungen den Tiefen-
eindruck zu steigern, aber seine
Landschaften, die immer reich und
bunt aussehen, ermangeln der ein-
heitlichen Durchführung der Stim-
mungen. In seinen Jugendwerken
türmt er phantastische Felsbildungen
aufeinander, zieht nicht ohne Ge-
waltsamkeit die einrahmenden Berg-
kulissen eng zusammen, gibt aber
schon reizende Durchblicke in die
grünen Täler Umbriens (s. Abb. 89).
Die wunderlichen Felsbildungen ver-
schwinden niemals ganz aus seinen
Bildern, nur werden sie später
der Natur ähnlicher, während zu-
gleich die Täler sich weiten und die
Bergkulissen entsprechend zurück-
treten.

Abb. 89. Umbrische Landschaft, Ausschnitt Stifterbildnissehndensichver-
aus einer der Tafeln mit den Bernhardins- hältnismäßig selten auf Altarbildern.
D - Auf der Altartafel des Giovanni
Perugta, Ptnakothek (Phot. Ahnart). ^ ^
Boccati da Camermo vom Jahre 1447
bemerken wir die Bildnisse einer Anzahl von Mitgliedern der Brüder-
schaft von S. Domenico, und auf dem Fiorenzo di Lorenzo zu-
geschriebenen S. Sebastian der Peruginer Pinakothek das scharfe und
realistisch aufgefaßte Prohl des Stifters, der ein Mitglied der Peruginer
Familie Narducci war, mit deren Wappen das Bild versehen ist. Auch
auf Votivbildern kommen Bildnisse der Besteller vor, so auf dem Votiv-
bild Peruginos in Bettona, wo der Stifter Bartolomeo di Maraglia sich
zu Füßen des heiligen Antonius von Padua knieend hat porträtieren lassen.


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