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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Entwurf zu einem Botschafterpalais: im Auftrag der kaiserlich-japanischen Regierung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0029

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19

ENTWURF ZU EINEM BOTSCHAFTERPALAIS

IM AUFTRAG DER KAISERLICH-JAPANISCHEN REGIERUNG

Nicht gebaute Architektur - Skizzen, Entwürfe,
Pläne, die aus dem einen oder anderen Grunde
nicht zu dauerndem Leben in Stein erweckt wurden

- bildet eines der anziehendsten Kapitel der Kunst-
geschichte. Sie regt die Phantasie des Betrachters
zu verwirklichender Vorstellung an. Wer spielte
nicht gern mit solchem Nachbilden, wenn er Ent-
würfe zu alten Domen oder für nie errichtete Schlös-
ser und Repräsentationsbauten beschaut? Oft wird
am Ende der Betrachtung Bedauern in uns auf-
quellen darüber, daß der Traum des Architekten nun
auf einem Zeichenblatt vergilbt, statt steingeworden

— zeitüberdauernd - für sich zu zeugen.

Aus unserer Sammlung entnehmen wir heute ein
modernes Blatt. Es ist der Entwurf für den Neubau
der Kaiserlich Japanischen Botschaft in Berlin von
Prof. Fritz August Breuhaus.

Im Rahmen der Umgestaltung Berlins fiel das bis-
herige Gebäude der Japanischen Botschaft in ein dem
Abbruch bestimmtes Gelände. Im neu aufwachsen-
den Diplomatenviertel am Tiergarten wird auch das
neue Heim der Botschaft seinen Platz finden.

Aus dem Grundriß ist ersichtlich, daß die Tier-
gartenstraße schräg vor der Häuserfront entlang-
läuft. Die Schwierigkeit, die aus der vorgeschriebenen
Hausrichtung zur Straße sich ergibt, ist durch die
Zurücklegung des Gebäudes, durch den weiten Ab-
stand von der Straße, günstig gelöst. Zugleich er-
möglicht die Tiefe des Vorgartens eine bequeme
Vorfahrt. Der Grundriß des Palais zeigt die klare
Form, die derartige repräsentative Gebäude haben
müssen. Im Erdgeschoß befinden sich die offiziellen
Räume für Empfang und Gesellschaften mit den er-
forderlichen Nebengelassen und dem Kleinen Salon,
während im Obergeschoß die Privatwohnung des Bot-
schafters untergebracht ist. Das ganze Gebäude war
in römischem Travertinstein gedacht und insbesondere
Wert darauf gelegt, den monumentalen Charakter
des Gebäudes in jeder Beziehung hervorzuheben.

Nach der Gartenseite zu schließt sich das Ver-
waltungsgebäude als Flügelbau an. Der Garten selbst
sollte auf Wunsch des Botschafters von einem japa-
nischen Gartenarchitekten im heimischen japani-
schen Stil ausgearbeitet und gestaltet werden, c. w.

ENTWURF: ARCHITEKT
PROF. FRITZ AUGUST
BREUHAUS-BERL1N

GRUNDRISS ZUR KAISERLICH-JAPANISCHEN BOTSCHAFT-BERLIN

1940. I. 3
 
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