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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Das preussische Staatsbad Norderney
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0149

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Fühlung unter Menschen erweckt. Im Lesezimmer
weiß das vorherrschende Lichtgrün geistig zu erhei-
tern, ohne zu erregen; im Spielzimmer unterstützen
die sanften Brauntöne das behagliche Fürsichsein der
einzelnen Spielgruppen. Die Möbelkonstruktionen,
die Profile, lassen die Innenraumstimmungen aus der
Mitte des vorigen Jahrhunderts mehrfach anklingen,
aber immer in verschwiegener, selbstverständlicher
Art, wie es sich schickt für eine Zeit, die selbst etwas
Eigenes zu sagen hat.

Als ein heiterer Zweckraum voll freundlicher Licht-
fülle und nur geziert durch dieBogenlinie der Fenster-
öffnungen und deren Sprossen, ist die kleine Ein-
gangshalle behandelt, von der die Haupttreppe nach
oben führt (Abb. S. 136 und 138). Das in klare Kan-
ten gefaßte Raumbild wird noch straffer durch die be-
grenzenden Flächen, d. h. durch den steinfarbig ge-
tönten Gipsglättputz der Wand- und Deckenflächen
sowie durch den Bodenbelag aus edlen Solnhofener
Platten. Die Deckenleuchte, ein mit Windlichtern be-
setzter Radreif, schmückt den strengen Raum mit
dem matten Glanz seines Messings. Die Treppen-
wange hat einen Handlauf aus dunkelpoliertem Nuß-
baum; die Stufen deckt ein Läufer aus naturfarbenem

Haargarn mit dunklem Punktmuster. - Dem Raum
schließt sich die große Empfangshalle an (Abb. oben),
die besonders durch die kräftige schwarz-weiße Fel-
derteilung des Marmorfußbodens wirkt; hier ist weißer
Arabeskado mit schwarzem Schupbacher Marmor
verwendet. Die Möbel weisen eine entsprechend wuch-
tigere Form auf und sind, ebenso wie die pfeilerarti-
gen Holzkörper am breiten Durchgang, in matt be-
handeltem Palisander ausgeführt. Die Polstersessel
sind mit einem braun-beigefarbenen Stoff bezogen.
Dies ergibt mit dem ernsten Holzton, dem Schwarz-
Weiß des Fußbodens und der Beigefarbe des den
Durchgang schließenden Vorhanges eine würdige, ge-
haltvolle Raumfarbenwirkung. Decke und Wände
sind auch hier mit Gipsglättputz behandelt und liegen
in einem Farbton von leichtgebrochenem Weiß.

Dem großen Gesellschaftsraum (Abb. S. 140-143),
der auch der Erholung bei Gespräch und gelegent-
lichem Tanz zu dienen hat, ist eine entsprechend wär-
mere Behandlung zuteil geworden. Aus früherer Zeit
wurde die hübsch profilierte Kassettendecke aus Stuck
in abgetöntem Weiß übernommen. Ihre strengen
Quadrate stehen zu den weichen Linien der Fenster-
bogen und der anmutig gerafften Gardinen in reiz-
 
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