Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

DOI Artikel:
Eine Wohnraumgruppe der "Meisterräume"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0195

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

185

den Simsplatten am oberen Abschluß der Schrankmö-
bel und die betonten Rahmenprofile aller Möbelflä-
chen. Der erwähnte Bücherschrank steht auf einer
kräftigen Sockelplinthe und wird dadurch, sowie
durch die 6 Pfeiler und die stattliche Bekrönung zu
einem wuchtig-edlen Gebilde zusammengefaßt. Der
Barschrank (Abb. S. 180/181) gibt bei geöffneten Tü-
ren eine Klappe frei, die ebenso wie die Innenwände
mit Spiegelglas belegt ist. Darüber befindet sich ein
Zigarrenfach; die Bodenfläche des Abteils unterhalb
der Klappe hat einen Marmorbelag. Mit besonderer
Sorgfalt ist der große Arbeitstisch (Abb. S. 180) be-
handelt, der namentlich durch die kapitellgezierten,
verjüngten Stützen ein würdiges Ansehen erhält. Ge-
nau so ist der kleine Rundtisch vor dem großen Pol-
stersofa beim Kamin ausgestattet (Abb. S. 183). -
Das Herrenschlafzimmer (Abb. S. 184/185) ist aus
feinem Pyramidenmahagoni gearbeitet. Am Bett sind
die Pfosten als kannelierte Holzsäulen gefaßt, die in
freien Bekrönungen aus vergoldeter Bronze endigen.
Sie erheben sich aus Bronzetüllen, die ihrerseits auf
dem von kurzen Stützen getragenen Bettrahmen sit-
zen. Diese Holzsäulen tragen mit Hilfe von festen Me-

tallringen und -bändern die freischwebenden Kopf-
und Fußwände. Die Palmettenform dieser Bänder so-
wie das querliegende Pflanzenschaftornament auf der
Fußwand sind bekannten Empiremotiven in bestimm-
terer Weise angeglichen. Der Toilettentisch am Fen-
ster und der Nachttisch führen die in der ganzen
Raumfolge geübte Behandlung mit Messingadern und
vergoldeten Stützenknäufen durch und wahren dabei
eine reine, schlichte Form. Der metallgefaßte, dreh-
bare Rundspiegel wird von bronzenen Schäften gehal-
ten, welche in dieselbe Bekrönung auslaufen wie die
Bettpfosten. Den dreiteiligen Wäscheschrank im
Herrenschlafzimmer (Abb. unten) schmücken leichte
Kannelüren und kleine vergoldete Zierstücke; die
Glasscheiben der Türen haben innen eine in Falten
gelegte Stoffbespannung.

Die gesamte Wohnraumgruppe reiht sich würdig
der großen Zahl qualitätvoller Leistungen an, mit
denen die »Meisterräume« in der kurzen Zeit ihres
Wirkens schon ihr Können unter Beweis gestellt ha-
ben. Sie haben auch hier den Begriff der »repräsenta-
tiven Wohnkultur«, der für ihre Arbeit führend ist,
auf würdige und schöpferische Weise gefaßt. - schr.
 
Annotationen