Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

DOI Artikel:
Gretsch, Hermann: Deutschland auf der VII. Triennale in Mailand
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0201

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IN NE N-DE KORATI ON

191

»REPRÄSENTATIVE MÖBEL« ENTWURF: PROF. JOSEF HILLERBRAND, AUSF. DEUTSCHE WERKSTÄTTEN-HELLERAU
NUSSBAUM, SCHREIBSCHRANK INNEN: AHORN MIT INTARSIEN, SESSEL: GRONES LEDER, TEPPICH: LICHTGRÜN

DEUTSCHLAND AUF DER VII. TRIENNALE IN MAILAND

VON DR.-1NG. HERMANN GRF.TSCH, REICHSKOMMISSAR DER DEUTSCHEN ABTEILUNG

Am 6. April 1940 wurde in Mailand in Anwesenheit
II S. M. des Königs von Italien die VII. Triennale,
internationale Ausstellung für moderne Ausstattungs-
kunst, modernes Kunstgewerbe und moderne Bau-
kunst eröffnet, an der sich auch Deutschland wieder
mit einer größeren Sonderschau beteiligt hat. Die Auf-
gabe dieser alle 3 Jahre wiederkehrenden Veranstal-
tung ist, die in Europa vorhandenen Strömungen auf
den verschiedenen Gebieten der angewandten Kunst
aufzuzeigen. Darüber hinaus verfolgt die VII. Trien-
nale zum erstenmal auch wirtschaftliche Ziele, wes-
halb man den Ausstellern empfohlen hat, möglichst
keine problematischen Neuheiten zu bringen.

Wie allen internationalen Ausstellungen wurdeauch
der VII. Triennale ein bestimmtes Programm zu-
grunde gelegt. Es war beabsichtigt, dieses Mal in
erster Linie Wohnungseinrichtungen zu zeigen, die
dem derzeitigen Lebensstil entsprechen, wobei die Ge-
sichtspunkte der Arbeit, der Erholung und der Tafel-
freuden besonders beachtet werden sollten. Wer je-
doch hofft, in Mailand einen Überblick über die Le-
bensgewohnheiten und Wohnbedürfnisse der europäi-
schen Länder zu bekommen, muß leider feststellen,
daß die einzelnen Sektionen mit Ausnahme von Ita-

lien diese Richtlinien kaum beachtet haben. Ausstel-
lungsprogramme scheinen das Schicksal zu haben,
meist nur auf dem Papier zu stehen, sofern sie — wie
z. B. das Programm der letzten Pariser Weltausstel-
lung — den Beteiligten keine Bindungen auferlegen,
d. h. genau gesehen gar keine Programme sind.

Trotz alledem vermittelt die VII. Triennale einen
interessanten Einblick in den Stand der Ausstellungs-
technik in den verschiedenen europäischen Ländern.
Wer sich der berühmten großen Weltausstellungen
um die Jahrhundertwende erinnert, weiß, daß damals
die Aussteller alle Mittel anwandten, um aufzufallen,
ein Prinzip, das heute noch nicht überwunden ist. Was
sich gewandelt hat, sind lediglich die Mittel. Waren es
früher Riesendenkmäler aus Papier, Seife oder Tem-
pel aus Büchsen und Pappschachteln, so ist es heute
eine häufig zum Selbstzweck gewordene Ausstellungs-
akrobatik, die mit Rohren, Drähten, Glasflächen,
Pappe, bizarren Formen, Farben und Lichtkegeln den
Beschauer zu verblüffen versucht, eine selbständige
Welt also, in der die Ausstellungsgegenstände häufig
nur noch als eine störende Beigabe erscheinen. Wie
geistreich man hierbei sein kann, bewies eine Abtei-
lung, die so ätherisch aufgebaut war, daß der Luftzug

1940. vn. 1«
 
Annotationen