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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Kunst und Handwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0213

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INNEN-DEKORATION

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spüren ist. In der Art, wie der Henkel an einer Vase
ansetzt, wie der Schnabel eines Kruges sich abhebt,
wie eine Schale gerundet ist oder wie ein Schmuck-
stück kräftig und doch mit liebevoller Zartheit gebil-
det wurde, kommt die Freude am Werden der Form
ebenso zur Geltung wie die Lust am Gestalten in dem
besonderen Material und am Herausarbeiten des nur
diesem Stoff eigenen Fluidums.

Die Ausstellung in ihrer Gesamtheit zeigt ganz
offenbar, daß in unseren Tagen wieder eine Gestal-
tungslust zum Durchbruch gelangt, die seit mehr als
einem Jahrhundert verschüttet war. Bei aller Zu-

rückhaltung in der Linienführung sind die Gestaltun-
gen von einer quellenden Phantasie erfüllt, und zwar
von einer Phantasie, die sich auch wieder in plasti-
schen Formen ungehemmt auszuleben vermag. Es
ist reizvoll, die Formen der Krüge, Schalen und Vasen
daraufhin anzusehen, wie in ihnen ganz neu eine
echte Körperlichkeit zur Entfaltung kommt.

Nach einem alten Wort muß dem Künstler alles
daran gelegen sein, in dem fertigen Werk »die Skizze
zu erhaltene. Es gilt also, die unmittelbare Frische des
ersten Entwurfs zu bewahren, den unberührten Glanz
des gedanklichen Einfalls. Nur die Werke, bei denen
 
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