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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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In den schönen Dingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0216

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206

INNEN-DE KORATI ON

IN DEN SCHÖNEN DINGEN aus Menschenhand er-
langt der Stoff, aus dem sie bestehen, eine Verklä-
rung, eine Wiedergeburt. Die gedrehte Holzschale,
die Holzdose ist noch vollkommen Holz. Aber das
Holz ist wie in ein ruhevolles, geläutertes Jenseits
eingegangen, in eine Dauergestalt, wo es nur noch
seine Tugenden behalten hat. Das Naturhafte ist noch
da, aber gereinigt; es hat sich in die anmutige Un-
sterblichkeit der schönen Form hinüber begeben.
Große kunsthandwerkliche Zeiten haben es oft mit
dem Belauschen des Materials sehr ernst genom-
men. Sie haben gewußt, daß der Geist des Handwer-
kers mit dem Material einen verschwiegenen, innigen

Verkehr pflegen muß, wenn etwas Reifes, Freiwilliges
an Form entstehen soll, das sich lächelnd selbst legi-
timiert. Natürlich ist es nicht der Stoff, der sich die
Form gibt, sondern der menschliche Geist. Aber nur
im vertrauten Umgang mit dem Material kann der
Geist formfindend werden. Er horcht — und da flü-
stert ihm der Stoff die Form plötzlich zu, er schiebt
sie ihm in die Hände. Erfinden ist zu einem guten Teil
das, was es wörtlich sagt: Finden, nicht Machen. Aber
dieses Finden ist kein passives Finden, sondern eine
Vorbereitung muß stattfinden, die den Fund herbei-
zaubert. Bekannt ist die alte chinesische Geschichte
von dem Holzschnitzer Khing, der es soweit brachte,

ARBEITEN AUS DER STAATLICHEN FACHSCHULE FÜR KORBFLECHTEREI IN LICHTENFELS
 
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