Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

DOI article:
In den schönen Dingen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0218

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Aufnahmen vun
Lazi-Stuttgart

»KRÄFTIGES HAUSHALTSGESCHIRR« PORZELLANFABRIK SCHÖNWALD, ENTW. H. GRETSCH

ges nur da erfüllt, wo Form und Material sich ohne
Gewalttat verbinden und eine reife gelassene Frei-
willigkeit das Gebilde überschwebt. Wir lieben die
Dingformen, die in frischer aktueller Begegnung zwi-
schen Stoff und Gedanke entstanden sind aus der in-
telligenten Hand, die still um das Wesen der Stoffe
weiß und daher eine vollkommene, heitere Daseins-
dichtigkeit im Objekt erzielt. Wir lieben die »wohlge-
borenen« Dinge, die ein gemessenes Arbeitstempo,
eine Werkstattstille zu spüren geben, einen schwei-
genden Fleiß, eine gegenwärtige, standhaltende Treue.
Der alte chinesische Weise Tschuangtse läßt einen

Wagner sagen: »Bin ich beim Rädermachen zu gleich-
gültig, so wirds leicht nicht fest genug. Bin ich zu
schnell, so kann's leicht nicht passen. Was das
Rechte ist, läßt sich schwer ausdrücken. Eine geheime
Kraft wirkt da mit. Ich kann's dem eignen Sohn nicht
deuten, und er kann es mir nicht absehen.« Das ist ein
Wort, in welchem ein ewiges Werkstattwissen auf-
leuchtet. Es deutet anmutig auf das Faktische und
Tiefverschwiegene, das sich bei der kunsthandwerk-
lichen Formung begibt: auf die Entwicklung des
schöpferischen Prozesses aus stiller, horchender
Übung, aus dem Einklang mit dem Lebens-Rhythmus.
 
Annotationen