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Ein Wohnhauspaar für geistige Arbeiter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0253
OTTO ZOLLINGER »DOPPELHAUS PRESSER UND SCHUG« OARTENFASSADE MIT SICHT GEGEN DIE SP1CHERER HÖHEN
EIN WOHNHAUSPAAR FÜR GEISTIGE ARBEITER
Das Grundziel des neuen deutschen Wohnbaues
ist es, die Wohnung zu einem möglichst aktiven,
d. h. hilfreichen und fördernden Faktor des Lebens
der Bewohner zu machen. Dieses Ziel ist dem, was
Wohnung zu heißen verdient, zwar dem Wesen nach
gesetzt. Aber erst in neuerer Zeit haben wir gelernt,
mit dieser hohen, edlen Abzweckung des Heims
rechten Ernst zu machen. Einen letzten, energischen
Anstoß zu diesem Ernstmachen hat jene »Entdek-
kung des lebendigen Menschen« gebracht, welche dem
erneuerten Deutschland und seiner Kulturpolitik
das entscheidende Gepräge gibt. Wir fassen von ihr
aus das Heim als einen wichtigen Bestandteil des
Daseins, wir wissen von ihm den Ertrag unsres Le-
bens an Freude und an Leistung abhängig. Wir geben
dem schaffenden Menschen sogar an seiner Arbeits-
stätte, nicht nur im Heim, eine räumliche Umwelt von
möglichst vielen Schönheitswerten. Wir sorgen für
die »Schönheit der Arbeit«, weil wir wissen, daß es
ohne sie und ohne die Schönheit des Wohnens keine
wahre Schönheit des Lebens geben kann.
Es ist nicht müßig, daß wir hier, wo es sich um die
Besprechung einer Wohnhausgruppe des Architekten
Otto Zollinger handelt, auch das Thema von dem
Verhältnis zwischen Arbeit und Schönheit der Um-
welt haben anklingen lassen. Denn der Architekt hat
dieses Doppelhaus für zwei geistige Arbeiter gebaut,
und die Absicht, ihnen die Umwelt zu schaffen, wel-
che die geistige Leistung fördert und täglich mit ge-
sunden Lebensreizen unterbaut, hat die Planung von
Anfang an entscheidend bestimmt. Für den Eigen-
tümer des einen Hauses, der Lehrer und Maler ist,
bedeutet die Wohnung mit dem Atelier sogar eine
GRUNDRISS: DACHGESCHOSS DES DOPPELHAUSES
1940. IX. 1
EIN WOHNHAUSPAAR FÜR GEISTIGE ARBEITER
Das Grundziel des neuen deutschen Wohnbaues
ist es, die Wohnung zu einem möglichst aktiven,
d. h. hilfreichen und fördernden Faktor des Lebens
der Bewohner zu machen. Dieses Ziel ist dem, was
Wohnung zu heißen verdient, zwar dem Wesen nach
gesetzt. Aber erst in neuerer Zeit haben wir gelernt,
mit dieser hohen, edlen Abzweckung des Heims
rechten Ernst zu machen. Einen letzten, energischen
Anstoß zu diesem Ernstmachen hat jene »Entdek-
kung des lebendigen Menschen« gebracht, welche dem
erneuerten Deutschland und seiner Kulturpolitik
das entscheidende Gepräge gibt. Wir fassen von ihr
aus das Heim als einen wichtigen Bestandteil des
Daseins, wir wissen von ihm den Ertrag unsres Le-
bens an Freude und an Leistung abhängig. Wir geben
dem schaffenden Menschen sogar an seiner Arbeits-
stätte, nicht nur im Heim, eine räumliche Umwelt von
möglichst vielen Schönheitswerten. Wir sorgen für
die »Schönheit der Arbeit«, weil wir wissen, daß es
ohne sie und ohne die Schönheit des Wohnens keine
wahre Schönheit des Lebens geben kann.
Es ist nicht müßig, daß wir hier, wo es sich um die
Besprechung einer Wohnhausgruppe des Architekten
Otto Zollinger handelt, auch das Thema von dem
Verhältnis zwischen Arbeit und Schönheit der Um-
welt haben anklingen lassen. Denn der Architekt hat
dieses Doppelhaus für zwei geistige Arbeiter gebaut,
und die Absicht, ihnen die Umwelt zu schaffen, wel-
che die geistige Leistung fördert und täglich mit ge-
sunden Lebensreizen unterbaut, hat die Planung von
Anfang an entscheidend bestimmt. Für den Eigen-
tümer des einen Hauses, der Lehrer und Maler ist,
bedeutet die Wohnung mit dem Atelier sogar eine
GRUNDRISS: DACHGESCHOSS DES DOPPELHAUSES
1940. IX. 1