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Sichart, Emma von: Das deutsche Heimatwerk
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0275
INNEN-DEKORATION
265
kleinere Stücke aus Naturleinen nach alten deut-
schen Modeln von Meisterhand zusammengestellt
und bedruckt in matten grünlichen, blauen und röt-
lichen Tönen. Wahre Prunkstücke sind die großen
Wandteppiche einer pommerschen Hausweberei, de-
ren Zeichnungen in naturfarbener Schafwolle auf
bläulichem oder schwarzem Grund wertvolle alte
Muster wiedergeben. Zwischen stilisierten Blumen und
Früchten tummelt sich sagenhaftes Getier, in den
Zweigen des Lebensbaumes nisten langgeschwänzte
Vögel. Ein anderer Wandbehang zeigt in reich orna-
mentierter Wiederholung die Gestalten zweier Ritter,
lässig am Rande eines schön gegliederten Brünnleins
gelagert, aus dessen gedoppelten Schalen Vögel nip-
pen. Ihre Schwerter, in Abwehr aus dem Wehrgehenk
gezogen, richten die Spitze gegen eine barockgeklei-
dete, wild erregte Frauengestalt mit hämischem Ant-
litz und flatterndem Haar: das Symbol der Unrein-
heit in Gedanken, Worten und Begierden, die in ohn-
mächtiger Wut das heilige Wasser des Lebensborns
trüben will. Löwen, Schwäne, Einhörner und andere
Fabeltiere schweifen durch den Märchenwald, Sinn-
bilder der Kraft, Schönheit und Poesie, unter deren
Schutz die höchsten Lebensgüter stehen, e. v. sichart
265
kleinere Stücke aus Naturleinen nach alten deut-
schen Modeln von Meisterhand zusammengestellt
und bedruckt in matten grünlichen, blauen und röt-
lichen Tönen. Wahre Prunkstücke sind die großen
Wandteppiche einer pommerschen Hausweberei, de-
ren Zeichnungen in naturfarbener Schafwolle auf
bläulichem oder schwarzem Grund wertvolle alte
Muster wiedergeben. Zwischen stilisierten Blumen und
Früchten tummelt sich sagenhaftes Getier, in den
Zweigen des Lebensbaumes nisten langgeschwänzte
Vögel. Ein anderer Wandbehang zeigt in reich orna-
mentierter Wiederholung die Gestalten zweier Ritter,
lässig am Rande eines schön gegliederten Brünnleins
gelagert, aus dessen gedoppelten Schalen Vögel nip-
pen. Ihre Schwerter, in Abwehr aus dem Wehrgehenk
gezogen, richten die Spitze gegen eine barockgeklei-
dete, wild erregte Frauengestalt mit hämischem Ant-
litz und flatterndem Haar: das Symbol der Unrein-
heit in Gedanken, Worten und Begierden, die in ohn-
mächtiger Wut das heilige Wasser des Lebensborns
trüben will. Löwen, Schwäne, Einhörner und andere
Fabeltiere schweifen durch den Märchenwald, Sinn-
bilder der Kraft, Schönheit und Poesie, unter deren
Schutz die höchsten Lebensgüter stehen, e. v. sichart