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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Ein Meisterstück
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0279

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INNEN-DEKORATI ON

269

»HERRENZ1MMER-SCHRANK« NUSSBAUM UND AHORN. - MEISTERSTÜCK VON ERNST BLÜMLE-VA1HINGEN A. F.

EIN MEISTERSTÜCK

Es gibt in Dingen, von Menschenhand gemacht,
manchmal eine Stille, eine innere Sättigung, die
den betrachtenden Blick nicht sogleich zum Zwecke
des Gegenstandes führt, sondern ihn vor allem als
ein wohlgeratenes, bedeutsames, in sich ruhendes Ge-
bilde zu fühlen gibt. Ein Ding solcher Art scheint uns
der stattliche, in breiten, schönen Flächen entfaltete
Schrank zu sein, den unsere Abbildungen zeigen.
Entwurf und Ausführung stammen von dem Tisch-
lermeister Ernst Blümle in Vaihingen a. F. Der
Schrank ist das Meisterstück seines Urhebers und hat
von der Stuttgarter Handwerkskammer eine beson-
dere Auszeichnung erfahren. Der Gesamtaufbau wie
alle Einzelheiten lassen die verweilende, sorgsame
Überlegung, das Denken und Bemühen der vielen
Arbeitsstunden erkennen, die auf den Gegenstand
verwendet worden sind. Eindrucksvoll ist das breite,
tragende Lagern des Unterbaus mit der stolzen Hö-
henrichtung des Oberbaus verspannt. Die Rahmen-
profile fassen die Gliederung der Schauseiten kräftig
und heiter zusammen. In den Verhältnissen zeigt
sich überall eine wohllautende Ordnung von überle-
gener tektonischer Ruhe und Klarheit. Dem statt-

lichen Äußeren entspricht die vielfältige Nutzbarkeit
der Räume, die der Schrank beherbergt. Sie sind hier
als verglaste oder mit Holztüren verschlossene Fä-
cher, dort als Schubladen von verschiedensten Ab-
messungen gefaßt. Mit Ehren wird ein solcher Uni-
versalschrank in einer geräumigen Wohnhalle oder
in einem repräsentablen Herrenarbeitsraum stehen
können. Die Türen des Mittelteiles geben bei der Öff-
nung eine geschlossene, quergeteilte Innenfront frei.
Die untere Abteilung enthält hinter einem intarsien-
geschmückten Türverschluß verschiedene Klein-
fächer. Der Oberteil ist im Anschluß an gute hand-
werkliche Vorbilder (vgl. den Urkundenschrank der
Kölner Meisterschule, Märzheft 1939 der »Innen-
Dekoration«) als Urkundenschrank gestaltet, beste-
hend aus 12 flachen Schubkästchen und 2 flankieren-
den Schmalfächern für Kostbarkeiten. - Das Ganze
ist ausNußbaumholz gearbeitet; schmale helle Ahorn-
bänder laufen in den Rahmenprofilen mit und fassen
auch den Urkundenschrank besonders ein. Dessen
Schubkästchen sind mit eingelegten Buchsbaum-
adern geziert und tragen Griffknöpfe aus Ahornholz,
die auf kleinen Scheiben aus Birnbaumholz sitzen. -
 
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