Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

DOI Artikel:
Erdsiek, Heinrich: Das Haus eines Architekten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0325

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

315

haus tiedje »ecke in der gartenhalle« der kachelofen wird vom schreibzimmer aus geheizt

auch nur so - war es möglich, die Räume teilweise
mit ererbten Möbeln aus vergangenen Stilepochen
auszustatten, ohne daß jemals der Einklang der Er-
scheinung gestört würde. Die Abbildungen auf S. 315
und 318 zeigen besonders schön, wie auf den Charak-
ter der kulturvollen alten Möbel Rücksicht genom-
men wurde. Aber auch das Bild des Wohnzimmers
auf S. 312 ist im gleichen Sinne aufschlußreich; der
Haltung der Möbel scheint der friesartig verlegte,
großfeldrige Fußboden sehr glücklich angepaßt. Der
Wechsel von Tannen- und Kiefernholzdielen ergibt
eine lebendige Flächenwirkung. Das große, den Raum
beherrschende Blumenfenster wurde als dreiteilige
Eichenholzzarge ausgebildet. Um die Morgensonne
hereinzulassen, wurde außerdem an der Ostseite, links
im Bilde, ein kleines hochsitzendes Fenster eingepaßt.
Auf der Abb. S. 313 sehen wir die Eingangswand des
gleichen Wohnzimmers. Der Notenschrank neben der
Tür fügt sich als modernes Möbel zwanglos in den Zu-
sammenklang der älteren Möbelstücke ein. Die Tür
ist wie alle Türen im Hause ungestrichen und zeigt
die schöne Maserung der heimischen Enzkiefer. Der
Einblick in die Gartenhalle läßt den Gegensatz in der

Decken- und Fußbodenbehandlung der beiden Haupt-
wohnräume erkennen. In der Gartenhalle selbst (Abb.
S. 314 und oben) wird die Stirnwand in ihrer vollen
Breite und Höhe von einem reich profilierten Wand-
schrank eingenommen, der den ganzen zum Wohnen
benötigten Hausrat enthält. Mit den warmen Tö-
nen der Steinplatten des Fußbodens korrespondiert
die Holzdecke aus schmalen Kiefernholzdielen. Ge-
stützt wird sie von einem Sandsteinpfeiler. Das Ab-
schlußprofil an der Decke und am hölzernen Unterzug
ist ebenso wie der Wandschrank aus Kirschbaumholz.
Die Wände sind in rauhem Kalkputz getüncht. Der
Kachelofen wird vom Schreibzimmer aus geheizt
(wie der Ofen des Wohnzimmers von der Küche aus).

Das Treppenhaus (Abb. S. 316/17) zeigt wieder den
Wechsel von Tannen- und Kiefernholz: tannene
Wandschale, ausgesägte Kiefernholzbretter an der
Treppenlaufbrüstung. Die Treppe zum Obergeschoß
ist als durchsichtige Stiege mit eingeschobenen Trit-
ten ausgebildet. - Alle im Ausbau verwendeten Hölzer
sind ungeheizt und gewinnen nach kurzer Zeit im
Nachdunkeln den warmen Schimmer, der für unbe-
handeltes Holz charakteristisch ist. dr. heinr. erdsiek

1940. XI.
 
Annotationen