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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Rüdenauer, Adolf C.: Umgebaute Wohnräume
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0375

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INNEN-DEKOR AT IO N

365

Verband liegen, sondern als Platten beliebig ab-
nehmbar und deshalb leicht zu reinigen und zu
transportieren sind.

Besondere Überlegungen wurden der Heizung
und der Belichtung gewidmet. Flache Heizkörper
laufen über Eck hinter die mit Eisengurten be-
spannte Bank und endigen mit dieser in der Mitte
der Fensterfront. Letztere wurde neu konstruiert.
Auf die Querflügel der alten Anlage wurde bewußt
verzichtet und entsprechend nachgemauert. Es
wurden so Glasflächen ohne störende Untertei-
lungen gewonnen, die es zuließen, nach der Mitte
konzentrierte Tier- und Pflanzenmotive einzu-
schleifen. Die von mir entworfenen und von Hanns
Model-Stuttgart in Mattschliff ausgeführten Mo-
tive zeigen sich - im axialen Durchblick vom
Herrenzimmer - in eigenartiger unaufdringlicher
Transparenz. Hier wurden künstlerische Mittel
einem praktischen Zweck dienstbar gemacht: die
Scheiben verdecken den Ausblick auf einen häß-
lichen Hinterhof, an den sich die Fabrikanlagen
anschließen. Gegen Fliegersicht wurde eine neue
Rolladenanlage konstruiert. Sämtliches Holzwerk
ist in Birnbaum schlicht matt mit teilweise ein-
gelegten Ahornadern ausgeführt. Die Tische haben
hell ausgefugten Blumenfliesenbelag. Die Wände
wurden mit rohfarbenem Baststoff abgespannt. Der
Boden hat blauen Bouclebelag, adolf c. rqdenauer

scheiben mit mattschliff im damenwohnzimmer
entw. a. c. rqdenauer, ausf. hanns model-stuttgart

baren Eisenteile sind handgeschmiedet und
schwarz gescheuert. Der Boden erhielt Boucle-
belag. Im ganzen genommen, ist - trotz aller
Bewegung - ein wohldisziplinierter Raumein-
druck entstanden.

Das Damenwohnzimmer verlangte völlige
Raumausnutzung auf geringer Bodenfläche. Daß
eine vorgeschriebene Anzahl Personen Platz fin-
den sollte, war zur Bedingung gemacht. Dies war
nur möglich, wenn streng in Zentimetern gerech-
net wurde. Vorsichtige Tiefenmaße, durchweg
leichte Dimensionen und fast zierliche Formen
schufen eine schwebende Atmosphäre und
raumtechnisch gesehen das Wichtigste: gute
Verkehrswege und bequeme Zugänge zum
Schreibschrank, zur Anrichte, zu den Geschirr-
Bücherschränken und Gläservitrinen.

Die Möbelkörper haben die Höhe der Fenster-
brüstungen und bilden eine durchgehende Ab-
stellebene. Der Anrichte-Besteckschrank, mit der
Heizkörperverkleidung über Eck, hat unten in
Linienbündeln geschliffene und gestrichene Glas-
platten als Abdeckung. Es wurde eine eigenartige,
den Glaskacheln verwandte Wirkung erzielt, je-
doch mit dem Vorzug, daß sie nicht in einem
 
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