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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Spiegel Nordischer Herbheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0027

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INNEN-DEKOR AT ION

19

wie es z. B. in der auf Seite 17 und 18 abgebildeten
Sporthütte geschah, die ein junger schwedischer
Architekt, Elias Svedberg, entworfen hat.

Man müßte Svedberg richtiger »Innenraumschöp-
fer« nennen. Denn während bei uns und oft auch
anderswo die Arbeitsgebiete des Architekten und des
^Innenarchitekten« im allgemeinen in einer Hand
vereinigt werden, unterscheidet man hier ziemlich
streng zwischen zwei, in Wahrheit ja auch sehr von-
einander getrennten und unterschiedlichen Schaffens-
kreisen. Natürlich kennt man auch hier jene Aus-
nahmen, die nach dem Sprichwort erst die Regel be-
weisen. Markelius-Stockholm z. B. gehört zu ihnen.
Er schuf einige der modernsten schwedischen Groß-
bauten und entwarf zugleich ihre Innenausgestal-
tung. Aber es ist so, daß man diese Tatsache beson-
ders betont. Sie sprengt den Rahmen des Üblichen.

Mit der Ausgestaltung der Sporthütte war Svedberg
eine reizvolle, hier im Sportlande Schweden vielge-
stellte Aufgabe gegeben: einen Raum zu schaffen, der
jene Gemütlichkeit und Behaglichkeit ausstrahlte, in
die man bei schlechtem Wetter oder an ruhigen Aben-
den einkehren konnte, um sich hier geborgen zu füh-

len. Wer hier eintritt, bringt in Auge und Haar noch
spürbar den Seewind und einen Abglanz einer blauen
Weite mit, er muß die durch vier Wände bedingte Be-
grenztheit anders empfinden als einer, der von den
Steinmauern der Straßen hereingekommen ist.

Svedberg hat dieser Aufforderung eigenwillig und
reizvoll entsprochen. Wenn wir das Bild auf Seite 18
betrachten, so können wiruns beinah auf eine Veranda
versetzt glauben, mit der Annahme, daß die linke
Wand breitausgeschnitten sei und ins Freie führe.
Diese Wirkung wird nicht allein durch das breite, tief
herabgezogene Fenster erreicht. Sie atmet spürbar im
ganzen Raum: in seinen weißen Rauhputzwänden,
die glatt zur Decke übergehen, nur an der Stirnseite
mit naturbelassenem, gewachstem Buchenholz be-
kleidet. Sie strömt einen Hauch von Blockhütten-
romantik aus, ebenso wie der gebohlte Bodenbelag, der
absichtlich unbedeckt gelassen ist, bis auf die kleine
Tischnische am Fenster. Hier liegt ein naturfarbener
Teppich, der in langfädiger Schafwolle nach altem
schwedischem Brauchtum handgeknüpft ist.

Längs der holzbekleideten Stirnwand ziehen sich
zwei aneinander schließende Ruhebetten mit aufge-

»WOHN- UND ARBEITSZIMMER« MÖBEL: ULMENHOLZ, BEZÜGE: BUNT AUF GRÜNEM GRUND, TEPPICH: GRAU-WEISS
ENTWURF: ARCHITEKT ELIAS SVEDBERG, AUSFÜHRUNG: NORD1SKA KOMPAN1ET-STOCKHOLM. - AUFNAHME: HOLMEN
 
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