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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Hildebrandt, Hans: Zerstörung von Kunstwerken - Im Frieden
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0081

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INNEN-DEKORATI ON

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Jede tiefeingreifende Wandlung des Formwollens die Wandgemälde. Den Bilderstürmern zu Byzanz
gefährdet das Überkommene, als überwunden Gel- war jede sinnenhafte Wiedergabe des Göttlichen ein
tende. Die schaffensfreudigsten und gestaltungs- Greuel, und der strenge Protestantismus erblickte in
kräftigsten Kulturen haben meist am rücksichts- den Altären und Heiligenbildern katholischen Glau-
losesten mit dem »Veralteten« aufgeräumt. Die Gotik bens ein nicht zu duldendes Ärgernis. Rechnet man
mit der Romanik, Renaissance, Barock und Rokoko die unzähligen Opfer einer falschen, im 19. Jahr-
mit dem Mittelalter, der Klassizismus mit dem hundert gepflegten »Pietät« hinzu, die wähnte, jeden
Barock. Am feindlichsten jedoch wirkt sich die Er- Bau, um ihn stilrein zu machen, von allem säubern
setzung eines religiösen Bekenntnisses durch ein zu müssen, was nicht aus der Zeit seiner Entstehung
anderes aus. Das zur Staatsreligion erhobene Christen- stammte, so überzeugt man sich leicht, daß die ge-
tum zerstörte die Tempel der Heiden oder baute sie wollten Zerstörungen des Friedens den ungewollten
zumindest um, zerschlug ihre Bildwerke, vernichtete des Krieges wohl die Waage halten, -hans hildebrandt

»der ecksitzplatz im tonnenraum des dachgeschosses« tischplatte: ahornholz
 
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