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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Henniger, Hans: Haus eines finnischen Kunstfreundes: Architekt: Professor Alvar Aalto-Helsinki
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0093

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HAUS EINES FINNISCHEN KUNSTFREUNDES

ARCHITEKT: PROFESSOR ALVAR AALTO-HELSINKI

Alvar Aalto genießt unter den Architekten Finn-
JTjl lands allerbestes Ansehen. Die stattliche Anzahl
der von ihm geschaffenen Bauten hat die Originalität
seines Geistes und die Selbständigkeit seiner Auffas-
sungen immer wieder von neuem erwiesen, ganz
gleich, ob wir das Savoy-Hotel in Helsinki, das Tuber-
kulose-Sanatorium in Paimio oder die Bibliothek von
Wiborg betrachten - um nur die bekanntesten Ge-
bäude zu nennen, die Finnland ihm verdankt.

Die finnischen Pavillons auf den Weltausstellungen
Paris 1937 und New York 1939, sowie die Einrichtun-
gen für die Mailänder Triennale, haben seinen Namen
weit über die engen Grenzen seines Heimatlandes hin-
aus bekannt gemacht. Sie geben uns das Recht, Aalto
als den vornehmsten Repräsentanten der finnischen
Baukunst zu bezeichnen, an deren Werden er ent-
scheidenden Anteil hat.

Der Wechsel zwischen großen und kleinen Aufga-
ben, die bunte Mannigfaltigkeit der Probleme, mit
denen er sich beschäftigen mußte, haben ihn vor jeder
Einseitigkeit bewahrt und seinem Schaffen jenen Aus-

1942. IV. 1

druck von Lebendigkeit gegeben, der jedem Betrach-
ter Achtung abzwingt. Was aber allen seinen Bauten,
so verschieden sie sich auch im einzelnen darstellen,
ihren besonderen Wert verleiht, ist die ungemeine
Klarheit in der Kongruenz von Außen und Innen, die
von seinem überlegenen Können zeugt.

Die Tiefe und Dauer der von seinen Werken aus-
gehenden Wirkung beruht nicht zuletzt auf der Ein-
zigartigkeit seiner Persönlichkeit, die Unbedingtheit
und Vorurteilslosigkeit mit Aufrichtigkeit und inne-
rer Bescheidenheit vereint. Dies gibt allen seinen Ar-
beiten die bezaubernde Grazie des Selbstverständ-
lichen. Die Mühe des Schaffens ist hinweggehuscht,
und es bleibt der Spiegel innerer Harmonie.

Seine Wirklichkeitsnähe bewahrte ihn davor, in
einseitiges Ästhetentum zu verfallen. So kommt es,
daß seine Bauten niemals artistisch, sondern stets un-
mittelbar und vollblütig sind. Denn Aalto ist bei allem
Phantasiereichtum ein Mensch des wirklichen Le-
bens, der betrachtsam und gründlich ans Werk geht.
Stets Künstler und stets wahrhaftig zu sein, ist das
 
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