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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Errungenschaft, nicht Geschenk!
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0114

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106

INN EN-DEKORATION

blieb im einzelnen Fall das Ringen um die bedeutende unsre Frage auf eine allgemeinere Form. Die »edle Ein-
Leistung erspart, niemals war der Bereich des gestal- falt und stille Größe«, die Winckelmann an den alt-
tenden Schaffens ein Schlaraffenland mit fertigge- griechischen Kunstschöpfungen zu loben fand,hat sich
bratenen Tauben. Jacob Burckhardt, der tiefe Kenner aus einem Alltag von oft schrecklicher Friedlosigkeit
alles Geschichtlichen, schrieb: »Wenn sich der gebil- emporgehoben, die strahlende Heiterkeit spätrömi-
dete Mensch bei Kunst und Poesie der Vergangenheit scher Thermenbauten schwebte über einer grauen-
zum Mahle setzt, wird er die schöne Illusion, daß jene vollen Welt von Blut und Mord, die zarte Beseeltheit
glücklich gewesen, als sie dies Große schufen, nie völ- des deutschen Minnesanges wächst aus einer kultu-
lig von sich abwehren können oder wollen. Aber jene rellen Umwelt, die dem Leben Störungen aller Art in
retteten nur mit großen Opfern das Ideale ihrer Zeiten den Weg stellten. Kampf und Leiden sind die ewige
und kämpften im täglichen Leben den Kampf, den wir Mitgift menschlichen Daseins. Ihnen zum Trotz das
alle kämpfen. Ihre Schöpfungen sehen nur für uns Große abzuringen, das bleibende Werk - das ist die
aus wie gerettete und aufgesparte Jugend.« Das bringt Aufgabe. Vor ihr stehen alle Zeiten in gleicher Weise.

AUS DEM WOHN-ESSRAUM S. 93 »KLEINES SCHRANKCHEN FÜR RADIO UND NÄHZEUG«
 
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