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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Die Wälder Europas
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0127

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INNEN-DEKORATION

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sten Gestaltungswünschen entgegenkommender, zu
schöpferischem Wirken anregender Holzarten auf-
zuweisen wie das Deutsche Reich.

Die waldreichsten Länder Europas sind die nor-
dischen. Finnland teilt seine Bodenfiäche fast ganz
zwischen Wälder und Seen. Der hohe Anteil des
Waldes von 63 Prozent an der Gesamtlandesfläche
stimmt mit jener des europäischen Rußlands über-
ein. Neben der Kiefer und der Fichte spielt das Laub-
holz kaum eine Rolle. Schweden, in dessen Bezirk
die mythenumwobene Esche und die Birke, die
»Fürstin des Waldes«, in germanischer Vorzeit Ver-
ehrung genossen, steht nicht allzuweit hinter Finn-
land zurück, da die Wälder immer noch die gute
Hälfte des Bodens bedecken. In den südlichen und
mittleren Landstrichen halten die Laubhölzer den
Nadelhölzern, die den schwedischen Norden völlig
beherrschen, die Waage. Die schroffen Gebirge Nor-
wegens bieten den Wäldern weniger Raum. Immer-
hin nehmen sie noch über 21 Prozent der Boden-
fiäche ein und erlaubten bei der dünnen Besiedlung
des Landes eine Holzausfuhr großen Maßstabs. Nor-
wegens Waldreichtum deckt sich damit etwa mit

1942. V. 2

jenem, den Rumänien vor dem Weltkrieg besaß, und
steht nur um ein Geringes hinter dem der Schweiz
zurück, beträchtlich aber hinter dem ungarischen
mit seinen nahezu 28 Prozent. Nicht ganz ein Fünftel
des französischen Bodens war 1913 mit Wäldern
bestanden, die nicht entfernt dem vielfältigen Holz-
bedarf des Landes zu genügen vermochten, so daß die
Einfuhr, vorab aus dem Norden, einspringen mußte.

Die waldärmsten Länder Europas sind Spanien,
Portugal und Großbritannien. Die spanischen Wälder
nehmen nur den zehnten Teil der Landesfläche ein.
Sie waren zwar fast restlos im Besitz der Gemeinden,
doch hielt sich jedes Gemeindeglied für berechtigt,
sich so viel davon anzueignen, wie es für sich be-
nötigte. Die Neuordnung Spaniens wird sich gewiß
auch auf die Forstwirtschaft erstrecken. Noch aus-
schließlicher auf die Holzeinfuhr angewiesen ist
Portugal, da knapp drei Prozent seiner Landesfläche
mit Wald bestanden sind. Nicht viel besser ist es
um Großbritannien bestellt, das zu 90 Prozent vom
Ausland abhängig ist, und dessen Forstwesen dar-
unter leidet, daß fast alle Waldungen sich in den
Händen privater Großgrundbesitzer befinden. - H.
 
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