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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Der klassische Vertreter schwedischer Raumkunst: Professor Carl Malmsten, Stockholm
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0130

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PROFESSOR CARL MALMSTEN »WOHNZIMMER« BIRKE. - TEPPICH-ENTWÜRFE: MARTA MAAS — F)EDERSTRÖM

chen Zwischentöne von stolzer Herbheit bis zu behag-
licher Wohnlichkeit erwiesen. Und genau so fühlte er
sich stets von der sinnvollen Materialbehandlung der
alten Vorbilder aufs stärkste angerührt.

Sie entwickelten in einer musterhaften, beglücken-
den Form zum Beispiel die Intarsie, die in der Volks-
und Heimatkunst dieses holzreichen und kunstsin-
nigen Landes immer eine wichtige Rolle spielte.
Malmsten verwertete ihre ungewöhnlich dekorativen
Möglichkeiten, die er von der sparsamen Verwendung
schmälster Kanten, Umrandungen und zierlichen
Einzelmotiven bis zum figürlich anspruchsvollen In-
tarsienbild nützte, das ganze Flächen, wie etwa die
Flügeltüren eines Schrankes, überzieht. Die fast
strenge Schlichtheit, die er sonst vertritt und die einen
gewinnenden Reiz entwickelt, bekommt hier einen
Gegenpol, der bis zum Erlesen-Kostbaren hinreicht.

Seltene exotische Hölzer geben, wie z. B. beim
Teakholz-Sekretär auf Seite 128 oder bei dem Schrank
auf Seite 123, den Grundton für das Intarsiendekor,
das mit der Zierlichkeit seiner Zeichnung, der be-

stechenden Feinheit handwerklicher Arbeit die Eigen-
willigkeit reichster Kombinationen farbiger Hölzer in
zahllosen Naturtönen verbindet.

Das geschulte Auge sichert sich schnell einen Blick
für die persönliche Note des Künstlers und vermag
seine Möbel, auch wenn es ihnen außerhalb der ge-
schmackvollen Ausstellungsräume seines Schöpfers
an Stockholms repräsentativsten Straße, Strandvägen,
begegnet, sicher herauszufinden. Es kennzeichnet sie
eine mühelose, wertbeständige, gediegene Eleganz, die
fern ist von jeder Aufdringlichkeit und Willkür.

Mit kluger Sparsamkeit bringt er in einen Raum
auch nur eines, höchstens zwei solcher mit reicher
Einlegearbeit dekorierten Möbel hinein, um jedeÜber-
ladenheit, die ihm verhaßt ist, im Keime zu ersticken.
Er liebt, wie alle Schweden, die Weiträumigkeit, spart
deshalb mit Vorliebe den Platz in der Mitte eines
Zimmers aus und rückt die Möbel, auch Tisch- und
Stuhlgruppen zur Seite, z. B. wie beim Wohn-Eß-
raum in einen Erker hinein (Seite 120 und 121).

Diese Verschiebung des Schwerpunktes gestattet
 
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