Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

DOI Artikel:
Guter Hausrat in Grosserzeugung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0138

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
130

I N NE N-DEKORATION

»SPEISEZIMMER« ESCHE MATTIERT. - ENTW. ARCH. RUDOLF FRANK-STUTTGART, AUSF.ERWIN BEHR — WENDLINGEN

Güterstrom auch die Würde und Werthaftigkeit des
Volkstümlichen mitzugeben. Sie schien unentrinnbar
dem Profitgeist versklavt, sie schien berufen zur
endgültigen Befestigung des Fluches, daß die dem
Volk erschwingliche Ware niemals zugleich Qualität
aus der Volkstiefe mit sich führen könne.

Aber die Auffassung, daß die Industrie den Teufel
im Leibe habe, den Teufel der Verantwortungslosig-
keit, der Qualitätlosigkeit - diese Auffassung gehört
nun sehr wesentlich zu denen, über die ein Umdenken
platzgreifen muß und platzgegriffen hat. Wir wissen
heute, daß die Industrie jenem Teufel keineswegs
wehrlos ausgeliefert ist, daß sie ihm nur dort ver-
fallen ist, wo kein guter Wille, keine einsichtige Zucht
ihm die Tür verschlossen haben. Die industrielle Er-
zeugungsweise ist auf zahllosen Gebieten zur Herr-
schaft gelangt, und fast überall ist sie zur Trägerin
großer volkserzieherischer Werte geworden. Wenn
wir heute an industrielle Produktion denken, so ver-
binden wir mit diesem Wort längst nicht mehr den
Begriff rentabilitätsbesessener Stümperei nach dem
törichten alten Leitwort »Billig und schlecht«. Viel
eher denken wir an besonders fehlerfreie, auf beste

Markenform gebrachte Qualität. Und in dieser Ent-
wicklung liegt etwas Bedeutendes. Es ist ja kein
Zweifel, daß heute beste, volkstümlich-echte Qualität
in den gängigsten Preislagen das Kerngebot unsrer
Kulturpflege ist. Dies entspricht all unsern neuen
Zielsetzungen im Staatlichen und Politischen. Das
Volk ist uns zum höchsten Wert geworden, deshalb
muß auch das Volk in seiner ganzen Breite ins schöne
Erbe der nationalen Kultur eingesetzt werden, und
damit dies sich verwirklicht, muß dem guten, ge-
haltvollen Hausrat der Weg in jedes Heim gebahnt
werden. Was hiezu hilft, ist nicht nur willkommen
und anerkennenswert, sondern es muß als unmittel-
bare Förderung eines erstrangigen nationalen An-
liegens begrüßt werden.

Unter diesem Gesichtspunkt ist bemerkenswert,
von welchen Gedanken ein industrielles Unterneh-
men wie etwa die Firma Erwin Behr, Wendlingen,
von der die hier im Bild gezeigten Wohnräume und
Möbel hergestellt sind, sich leiten läßt, um zu tag-
überdauernder Wertarbeit zu gelangen.

Schon in den letzten Vorkriegsjahren - so darf
die Firma von sich sagen - herrschte bei ihr das
 
Annotationen