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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Der Reiz des Zwanges: zu den Arbeiten des Architekten Oskar Riedel - Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0163

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»KINDERZIMMER« MÖBEL: PFIRSICHEARBENER SCHLEIELACK MIT ORANGE KANTEN UND GRAUEM KORKLINOLEUM

Der Auftrag an den Architekten bezog sich in bei-
den hier abgebildeten Fällen auf räumlich sehr be-
grenzte Mietswohnungen, denen ganz bestimmte
Unterbringungsansprüche der Eigner zugesellt waren.
Bei der Einrichtung des Wohn-Arbeitsraumes (S. 124
bis 125) für den Auftraggeber, einen Landrat in Wag-
stadt, handelt es sich darum, eine Fläche aufzuglie-
dern, die sehr bescheidene Größenverhältnisse auf-
wies. Der Raum war in erster Linie wohnlich-gesel-
ligen Zwecken zugedacht. Andererseits zwingt der
Beruf den Hausherrn zu umfangreicher und vielsei-
tiger schriftlicher Betätigung nach Dienstschluß im
Eigenheim, so daß die Einfügung eines richtigen
Schreibtisches bzw. Arbeitsplatzes in den Wohnraum
unbedingt erforderlich wurde. Der Absonderung eines
solchen Platzes aber stellte sich die Raumbeschrän-
kung hemmend in den Weg.

Der Architekt fand eine ideale Lösung: er ver-
schmolz zwei Möbelstücke in eines und wurde
doch dabei beiden in vollstem Umfange gerecht: ein
den gestellten Anforderungen entsprechend großer
Bibliothekschrank - mit verglastem Bücherregal, Ge-

fachen für die Familienchronik, für Fotoalben und
Schreibutensilien, Akten und Briefpapier - nimmt in
seinem unteren Teil einen herausschwenkbaren
Schreibtisch von durchaus normalgroßen Abmessun-
gen auf, der geschlossen bestmögliche Bewegungs-
freiheit im Raum gewährleistet, und hervorgezogen
andererseits die günstigste Beleuchtung genießt, die
seiner Aufstellung nur zuteil werden konnte.

Der obere Boden des Bücherschrankes ist an der
Vorderkante verdoppelt und nimmt-von außen un-
sichtbar - Linestra-Leuchtröhren auf, die die Bücher-
rücken beleuchten. Das untere Gefach beherbergt
Briefordner, Briefpapier und Schreibtischlampe, wäh-
rend im Schreibtisch selbst die Schreibmaschine und
die üblichen Laden untergebracht wurden. Seine »Ver-
schachtelung« mit dem Schrank ließ den Einbau
eines, im zusammengeklappten Zustand völlig un-
sichtbaren Papierkorbes zu.

Ähnlich lagen die Raumverhältnisse beim Ausbau
eines Kinderzimmers (S. 126-129) für die gleiche
platzbeschränkte Wohnung. Es wies nur die Maße
von 4,70 m zu 3,60 m auf und sollte seinen beiden
 
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