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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Der Reiz des Zwanges: zu den Arbeiten des Architekten Oskar Riedel - Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0166

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130 INNEN-DEKOR AT ION

»AUS DEM ORDINATIONSRAUM DR. B.« HOLZWERK: ELFENBEIN SCHLEIFLACK MIT HARTHOLZKANTEN AUS ESCHE

kleinen Bewohnern doch über die ersten Jahre und
die Schulanfänge hinaus eine angemessene Heim-
statt sein. Das heißt: die Möbel sollten ihre Verwen-
dungsmöglichkeit auch für später, für den erwachse-
nen Bewohner und für eine Aufstellung in anderem
Rahmen, etwa in einem Gastzimmer, behalten.

Neben der beängstigenden Raumenge schuf die
Raumbeleuchtungsfrage ein neues Problem, indem
sie dem Schreib- und Universalschrank, sowie der
vielbenützten und daher gut zu beleuchtenden Spiel-
ecke zwangsläufig jenen Platz zuwies, der vor allem
zur Aufstellung der zweiten Bettstelle, neben einer
vorhandenen »Couch«, verlockte. Dieses nahm die
Form eines Schrankes an, d. h. eines normalgroßen
Klappbettes hinter zwei Falltüren. Der tragende Bü-
gel und das halbe Fußhaupt läßt sich umlegen und
durch zwei Riemen rasch festschnallen. Die seitlichen
Schutzgitter fürs Kleinkind sind herausklappbar bzw.
völlig unsichtbar zu versenken. Die Couch, tagsüber
Sitzbank, wird zur Nacht zur zweiten Liegestatt. Ihr
geblümter Kretonnebezug läßt sich abknöpfen. Der
sich fortsetzende Spielzeugschrank unter dem Fen-

ster entstand aus einer vorhandenen Kommode, die
eine linksseitige Vergrößerung erfuhr. Gegenüber
dem Schrankbett steht der dreigeteilte Universal-
schrank mit eingebauter Schultafel, Rechenmaschine
und Schreibplatte als rechter Abschluß des Sitzerkers
und in seiner Fortsetzung ein weiterer gleich großer
Schrank zur Aufnahme von Wäsche und Kleidern.
Die gleichen Größenverhältnisse dieser drei Schränke
schaffen die Möglichkeit für eine Schrankwand bei
etwaiger Übersiedlung.

Geschickteste Ausnutzung erfuhr auch der Ordi-
nationsraum eines Kurarztes (S. 130-131). Be-
scheidene Raumverhältnisse auch dieses Sprechzim-
mers ließen für die Unterbringung von Fachliteratur,
Waschgelegenheit, Hausapotheke und Medikamen-
tenschrank nur zwei knapp bemessene Wände frei,
von denen die Hausapotheke mit geräumiger Arbeits-
platte und anschließendem Medikamentenschrank
einen breiten Raum einzunehmen hatte.

So wurde der linke Rolloschrank mit kleinen und
kleinsten Schüben ausgestattet, die eine übersicht-
liche Aufstapelung der Präparate sicherten und diese
 
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