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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Mayreder, Friedrich: Ein Dreifamilienhaus in Wien: von Architekt Carl Appel, Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0184

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INNEN-DEKORATI ON

DIPL.-ARCHITEKT CARL APPEL-WIEN »SITZGRUPPE IN DEM WOHN-ESSRAUM MIT GROSSEM BLUMENFENSTER«

Stückspreise höher, was besonders beim Bau eines
Familienhauses ins Gewicht fällt. So versucht man,
von den Annehmlichkeiten des Eigenheimes zu erhal-
ten, was zu erhalten ist: sie hinüberzuführen in das
von mehreren Familien bewohnte Haus. Man trennt
zunächst, soweit es irgend möglich, die Bewohner
voneinander, am besten gleich von der Haustür an;
die Mieter des Obergeschosses und die zu ebener Erde
haben jeder für sich Tor, Flur, was das Obergeschoß
betrifft, auch Treppe. Übrigens eine uralte Lösung:
sie findet sich schon im 16. Jahrhundert in den Rei-
henhäusern der Fuggerei zu Augsburg.

Weniger leicht findet sich ein Kompromiß bezüg-
lich der Benützung des Gartens. Der ständige Einblick
des feindlichen Oberstockes in den Garten der haus-
herrlichen Parterrewohnung mag manchmal recht
schmerzlich sein. Aber sind die Gärten hinter und vor
unseren städtischen Wohnhäusern jemals wirklich
blickfrei? Sie sind klein und der Nachbar ist nah,
wenn auch nicht immer so nah, daß er nur aus dem
Fenster zu schauen braucht, um den Mitmenschen
unter ihm in die Töpfe zu gucken.

Wir zeigen Bilder von einem solchen Familienhaus
für drei Parteien: der Hausbesitzer hat das Erdge-
schoß inne, darüber liegen zwei Mietwohnungen.

Die Fassade ist weiß geputzt, die Holzteile der Fen-
ster sind hellgrün gestrichen, ihre Umrahmungen
bestehen aus Kunststein. Der Haussockel ist aus Na-
turstein ausgeführt. Die rot-weiße Markise überspannt
ausgezogen die Terrasse in ihrer ganzen Tiefe. Das
aus einer einzigen doppelten Glasscheibe bestehende
Blumenfenster hat eine lichte Größe von 2,20 auf
2,80 m. Im Erdgeschoß liegt die Wohnung des
Hausbesitzers, deren Wohn- und Speiseraum hier
vorgeführt wird (Abb. S. 176/177). Der Raum wird
beherrscht durch das schon erwähnte Blumenfenster,
dessen Leibungsflächen mit cremefarbigem Opakglas
ausgekleidet sind. Die Wände sind cremefarben ge-
tönt, als Fußboden ist Eichenparkett verwendet. Die
Beleuchtungskörper haben Schirme aus cremefar-
bigem Leinen mit roten und blauen Tupfen. Die Stühle
der Speiseecke lassen sich so nebeneinander stellen,
daß sie eine gewissermaßen fugenlose Sitzbank er-
geben, ihre Bespannung besteht aus grün-schwarzem
 
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