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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Die Eleganz der Schlichtheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0206

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198 INNEN-DEKO RAT ION

ARCHITEKTEN LÖR1NCZ UND MAI —BERLIN »SITZNISCHE AUS DEM VORSTEHENDEN GROSSEN WOHNRAUM«

Haus Klaar in Berlin-Lichterfelde-Ost konnte als
Neubau entstehen. Als großer Musikfreund, der Haus-
musik und Hauskonzerte in geselligem Kreise pflegt,
wünschte der Bauherr eine diesen Zwecken geltende
Berücksichtigung, ohne daß die geplante Zahl und
Aufteilung der Räume die Anlage eines eigenen »Mu-
siksalons« gestattete oder doch ratsam scheinen ließ.
So entschied sich der Architekt für die Schaffung eines
großen Wohnraumes (S. 197-199), der dem Haus-
herrn zugleich als Arbeitszimmer dient und den dabei
sein Ausmaß und seine Ausgestaltung zum geeigneten
Rahmen festlich-geselliger Stunden machen.

Dem Wohnraum vorgelagert ist die Diele (S. 196),
die dem Eintretenden die erste Bekanntschaft mit dem
Wesen der Hausbewohner vermittelt. Bewußt spie-
gelt sie deshalb die lichte Klarheit und schöne Zweck-
mäßigkeit, die das ganze Haus mit ihrer Ausstrah-
lung erfüllt. Vor eine Wand aus ganz zart geblümter
Salubra-Tapete auf gelblichem Grund sind einige
wenige Möbel aus Nußbaum gestellt: ein kleines, nied-
riges Ablageschränkchen mit frei aufgehängtem
Spiegel darüber, von zwei Messingarmen mit Perga-

mentschirmchen flankiert, ein Stuhl der gleichen Art,
wie er auch im Eßzimmer Verwendung findet, mit ge-
streiftem Roßhaarbezug versehen. Unter dem Fenster
ist die Holzverkleidung in Schleiflack, die den Körper
der Zentralheizung abdeckt, nach den Seiten hin er-
weitert und geht links in eine eingebaute Sitztruhe
über, ebenfalls in pastellfarbenem Schleiflack ausge-
führt, mit losen Sitzkissen ausgestattet. Auf der ge-
genüberliegenden rechten Seite springt aus der Holz-
umfassung ein schmales Tischchen hervor, die Linie
der Sitztruhenwand harmonisch wiederholend. Ein
schöner Vorhang in gestreifter Seide schließt diese
Ecke reizvoll ab. Ein von dem Bildhauer Robert Het-
zer entworfener Beleuchtungskörper und eine Brücke
auf der gelblichen Veloursbespannung des Fußbodens
vervollständigen diesen »Raum des ersten Eindrucks«.

Eine geschweifte, in Schleiflack behandelte Flügel-
tür führt in den vorerwähnten großen Wohnraum,
über den eine Reihe eng aneinandergeordneter Fen-
ster eine Flut von Licht ergießt. Die Sonne eines gan-
zen Sommers scheint in dem warmen Gelb eingefan-
gen zu sein, das in mancherlei Tönung das Grünkolorit
 
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