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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Die Eleganz der Schlichtheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0208

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200

INNEN-DEKO RAT ION

ARCHITEKTEN LÖR1NCZ UND MAI-BERLIN »SPEISEZIMMER IM HAUS KLAAR« (AUFNAHMEN: IRMA SCHRÖDER)

angebracht. Bücher, Akten, Dokumente finden hier
hinreichend Raum. Sehr geräumig erweist sich auch
der Schreibtisch mit seinen Abteilungen und Laden,
die von beiden Breitseiten her zu öffnen sind.

Ihm schließt sich vor der Fensterfront eine bequeme
Sitzgruppe an, die der Blick zuerst einfängt, wenn
sich die Flügeltür von der Diele her öffnet (S. 199).
Der feingemusterte, altrote Satinüberzug der Möbel
belebt effektvoll die gelbliche Farbgrundstimmung
des Raumes, der Nußbaumtisch zeigt im Kranz eine
dünne Elfenbeinader, korrespondierend mit den
elfenbeinernen Griffen des amüsant gebauten Noten-
schrankes, gleichfalls aus Nußbaum, in der Ecke.

Um innerhalb dieses großzügig angelegten, einer
gewissen Repräsentation vorbehaltenen Raumes noch
ein kleines, intim privates Bereich für die Familie
selbst und ihren engsten Freundeskreis zu schaffen,
schloß ihm der Architekt in glücklichem Einfall eine
Sitznische an, die durch vollkommen eigene Behand-
lung einen so anheimelnden, vom anderen unter-
schiedlichen Charakter trägt, daß sie in sich abge-
schlossen scheint, trotzdem sich ihre ganze Breitseite
dem Wohnraum zu öffnet (S. 198). In die mattierte
Täfelung aus Eichenholz wurden indirekt beleuchtete

Zierborde einbezogen, die Sitzbänke mit den lustig
karierten Auflegepolstern zugleich als Truhen gestal-
tet und die mittlere Sitzfläche so vorgesehen, daß sie
mitsamt den Auflagekissen vorgezogen und zur
Breite einer Liegestätte erweitert werden kann. Den
Tisch deckt eine weiße Ahornplatte, ein eingebauter
Wandschrank kann Rauchwaren u. ä. aufnehmen.

An den Wohnraum schließt sich das Speisezimmer
an (S. 200-201), dessen Fenster erkerartig zusam-
mengezogen sind und so von drei Seiten aus den Blick
in den Garten gewähren, der das Haus umgibt. Die
Fenster können hochgeschoben werden und verwan-
deln diesen Teil des Zimmers so während der warmen
Jahreszeit wunschgemäß in eine Art offener Veranda.
In diese Fensternische gruppiert der Architekt auch
den Speiseplatz, einmal der größeren Helligkeit und
ums andere der grundsätzlichen Vorliebe wegen, die
Zimmermitte als möglichst freien Raum auszuspa-
ren und so das Zimmer gleichsam zu erweitern.

Für den täglichen Gebrauch wurde ein verhältnis-
mäßig kleiner Tisch gewählt, der durch passende An-
satztische bei größeren Gelegenheiten »gestreckt« wer-
den kann. Es kam dem Architekten darauf an, diesen
Raum anmutig leicht, in gefälligem Landhauscha-
 
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