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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Hareiter, Karl: Die neugestaltete Wiener Verkaufsstelle der staatlichen Porzellan-Manufaktur, Meissen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0211

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INNEN-DEKO RAT ION

203

»RÜCKWÄRTIGER VERKAUFSRAUM« ENTWURF OBERBAURAT PROFESSOR DR. JOSEF HOFFMANN-WIEN
AUSSTELLUNGSSCHRÄNKE UND GETÄFELTE DECKE: NATUREICHE, HELLGRÜNE TAPETE, LÄUFER: BRAUN

seiner tatkräftigen Mithilfe entstandenen neuzeitli- durch das Mittel der Einrichtung in Gegenstand und
chen Baukunst die Synthese ziehen konnte, wurde Form so innig als möglich gestalten. Reizvolle Vari-
hier wieder, wie in so vielen Fällen, zum Träger einer anten sollen den Besucher zum weiteren Schauen an-
vorbildlichen Neugestaltung. regen, und schließlich mußte auch, da es sich um eine

Die kleine Schöpfung fügt sich völlig in den Rah- besondere Qualitätsware handelt, die einer eingehen-

men der Wiener Tradition. Sie strömt den gleichen den Prüfung unterzogen werden soll, mit dem länge-

Duft aus, der schon dem Wiener Kaufhaus des Gra- ren Verweilen in den Räumen gerechnet werden. Die

bens und der Kärntnerstraße in der Barock- und Service, Gefäße, Geräte und Plastiken werden in der

Biedermeierzeit anhaftete und mit der Haltung der gleichen Situation gezeigt, wie das im Heim der Fall

damals maßgebenden Schicht im Einklang stand. Sie ist. Das Edelgut bestimmt so die Aufteilung der

ist aber durchaus neuzeitlich, ohne Anklänge eklek- Räume, die Gestaltung der Wand, die Eingliederung

tizistischer Art oder täuschender Nachahmung. Der der Möbel und die farbige Haltung der Räume.

Tradition, dem hohen Qualitätsstand der Erzeugnisse Der breit gelagerte große Verkaufsraum (Abb.

des Hauses Meißen entsprechend, sind die Behälter S. 206-207), der unmittelbar von der Straße betreten

der kleinen Kostbarkeiten und die Räume selbst wird, dient der Einstimmung des Besuchers. Der

sehenswerte Umrahmungen geworden. Dafür konnte Käufer findet sich in keinem der sonst üblichen

der Name Josef Hoffmann mit seinem weit über die Gassenladen, sondern vermeint in eine schön gestal-

Grenzen des Reiches klingenden Namen bürgen. tete Wohnung mit Vitrinen, Spiegeln, Speisetafeln

Aufgaben, wie die hier gestellte, sind für ihn be- und niedlichen Sitzgelegenheiten geladen zu sein. Die

sonders anregend. Als Innenarchitekt mußte er die Verkaufshalle wird zum Repräsentationsraum einer

Beziehungen zwischen dem Kunstgut, das hier zum alten Firma, zum Heim für das kostbare Kunstgut

Verkauf angeboten werden sollte, und dem Käufer und zum einladenden Aufenthaltsort. Über den einge-
 
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