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Hildebrandt, Hans: Haus am steilen Hang: von Architekt Karlpaul Hausser, Stuttgart
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0265
HAUS AM STEILEN HANG
VON ARCHITEKT KARLPAUL HAUSSER-STUTTGART
Die organische Einordnung eines Bauwerks in
seine architektonische und landschaftliche Um-
welt ist eine ebenso schwierige wie lohnende, auf alle
Fälle jedoch mit die wichtigste Aufgabe des Archi-
tekten. Man vermag die Blütezeiten baukünstleri-
schen Gestaltens auch daran zu erkennen, daß diese
Aufgabe von jedem Architekten mit Selbstverständ-
lichkeit in ihrem Wesen erfaßt wird, und ihre Ver-
fallzeiten nicht zuletzt daran, daß der einzelne sich
über ihre Forderungen hinwegsetzt oder sich ihrer
vielleicht gar nicht bewußt wird, wie es in der Spät-
zeit des vorigen Jahrhunderts geschah. Und doch
sollte der Architekt, wenn er nicht bereits, wie er von
Rechts wegen sollte, aus dem Verantwortungsgefühl
für das große Ganze heraus sein Augenmerk auf jene
organische Eingliederung richten will, ihr auch aus
rein egoistischen Erwägungen gebührend Rechnung
tragen. Denn nur im Einklang mit der Umgebung
kommt ja sein eigenes Werk zu voller Geltung.
1942. XL 1
Je näher ein Bau dem Kern einer Stadt gerückt ist,
desto bedeutsamer werden für ihn die architektoni-
schen Gegebenheiten, unter denen häufig genug Bau-
denkmale einer großen Vergangenheit eine Haupt-
rolle spielen mögen, und die Einfügung in die Land-
schaft spricht nur im Rahmen des Ganzen mit. An
der Peripherie eines Gemeinwesens hingegen tritt die
Rücksicht auf die architektonische Umgebung in der
Regel weit zurück hinter jene auf die landschaftliche
Umwelt. Erst recht, wenn es sich, wie meist bei der
Randbebauung stetig sich erweiternder Städte, um
die Anlage von Siedlungen oder von aufgelockerten
Villenkolonien mit mehr oder minder individuell ge-
bildeten Einzelbauten handelt. Ebenes Gelände stellt
dabei den Architekten vor eine verhältnismäßig ein-
fache Aufgabe der Einpassung in die Landschaft.
Gebirgiges Gelände vervielfältigt wohl die Schwierig-
keiten, aber auch den Lohn für deren Überwindung.
Stuttgart, dessen Lage man so gern mit jener von
VON ARCHITEKT KARLPAUL HAUSSER-STUTTGART
Die organische Einordnung eines Bauwerks in
seine architektonische und landschaftliche Um-
welt ist eine ebenso schwierige wie lohnende, auf alle
Fälle jedoch mit die wichtigste Aufgabe des Archi-
tekten. Man vermag die Blütezeiten baukünstleri-
schen Gestaltens auch daran zu erkennen, daß diese
Aufgabe von jedem Architekten mit Selbstverständ-
lichkeit in ihrem Wesen erfaßt wird, und ihre Ver-
fallzeiten nicht zuletzt daran, daß der einzelne sich
über ihre Forderungen hinwegsetzt oder sich ihrer
vielleicht gar nicht bewußt wird, wie es in der Spät-
zeit des vorigen Jahrhunderts geschah. Und doch
sollte der Architekt, wenn er nicht bereits, wie er von
Rechts wegen sollte, aus dem Verantwortungsgefühl
für das große Ganze heraus sein Augenmerk auf jene
organische Eingliederung richten will, ihr auch aus
rein egoistischen Erwägungen gebührend Rechnung
tragen. Denn nur im Einklang mit der Umgebung
kommt ja sein eigenes Werk zu voller Geltung.
1942. XL 1
Je näher ein Bau dem Kern einer Stadt gerückt ist,
desto bedeutsamer werden für ihn die architektoni-
schen Gegebenheiten, unter denen häufig genug Bau-
denkmale einer großen Vergangenheit eine Haupt-
rolle spielen mögen, und die Einfügung in die Land-
schaft spricht nur im Rahmen des Ganzen mit. An
der Peripherie eines Gemeinwesens hingegen tritt die
Rücksicht auf die architektonische Umgebung in der
Regel weit zurück hinter jene auf die landschaftliche
Umwelt. Erst recht, wenn es sich, wie meist bei der
Randbebauung stetig sich erweiternder Städte, um
die Anlage von Siedlungen oder von aufgelockerten
Villenkolonien mit mehr oder minder individuell ge-
bildeten Einzelbauten handelt. Ebenes Gelände stellt
dabei den Architekten vor eine verhältnismäßig ein-
fache Aufgabe der Einpassung in die Landschaft.
Gebirgiges Gelände vervielfältigt wohl die Schwierig-
keiten, aber auch den Lohn für deren Überwindung.
Stuttgart, dessen Lage man so gern mit jener von