Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

DOI Artikel:
Behl, Carl F. W.: Das Jagdhaus Gustavhorst bei Rheinsberg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0289

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

281

ARCHITEKT ANTOM GERBER-BERLIN-ZEHLEN DORF »SEESEITE DES JAGDHAUSES GUSTAVSHORST-RHEINSBERG«

Der ideale Bauplatz war von ihm und dem Archi-
tekten Anton Gerber sorgfältig in gemeinsamer
Beratung ausgewählt worden: am Nordufer des Sees
auf einem sanften Hügelgelände, das durch die weiter
gen Norden verlaufende windabfangende Hügelkette
gut geschützt ist. Reiche Kiefernbestände umgeben
die Stelle, und gegen Süden fällt eine Waldwiese, ins
Heidekraut verlaufend, leicht zum See ab. Hier ist
- just einen Tag vor Kriegsausbruch - das Jagd-
und Wohnhaus Gustavshorst fertig geworden.

Wir haben, auf der Nordseite anlangend, den har-
monisch gegliederten Winkelbau mit dem Flügel
nach Westen vor uns. Der Goldton des flachsfarbenen
Schilfrohrdaches, der rauhe hellgetünchte Mauerputz
heben sich wirkungsvoll gegen den dunklen Turm
aus thüringischem Schiefer ab. Wir gehen ein paar
Stufen aus Klinkern hinauf und dann über ge-
schliffene Solnhofener Platten zum Hauseingang im
Turm, zu dem wiederum drei Stufen emporführen.
Rhododendronbüsche umsäumen den Vorplatz (Abb.
S. 278, 279 und 280).

Nun betreten wir durch das dunkelbraun gebeizte

Eichentor im Turm mit der repräsentativen schmiede-
eisernen Laterne darüber (Abb. S. 283) die Diele,
von der aus die geräumige Wendeltreppe mit dem
sandfarbig gebeizten Geländer emporführt (Abb. S.
285). Das dunkelgebeizte, bebeilte Dachgebälk des
Turms ist sichtbar. Der Boden der Diele ist mit hell-
gelb wirkenden bruchrauhen Solnhofener Platten be-
legt, auf denen man in allen Schattierungen - braun,
schwarz und hell - die Abdrücke von Laub und aller-
hand Getier bemerken kann. Vom rauhen Wandputz
der Diele hebt sich ein mit Blattmotiven schmiede-
eisern umrahmter Spiegel ab; darunter steht eine
Truhe aus hellem Kiefernholz, mit bunten Kacheln
belegt (Abb. S. 284).

Links von der Diele geht es in die große Jagd- und
Wohnhalle. Sie reicht bis ins offene Dachgebälk hin-
auf. Die sichtbare Zimmermannskonstruktion und
die Tragehölzer sind dunkel gebeizt. Man glaubt, in
das Innere eines niedersächsischen Bauernhauses ein-
zutreten. Sehr licht wirken die rauhgeputzten, mit
weißer Leimfarbe gestrichenen Wände. Ein großes
mehrteiliges Fenster blickt nach Süden über die
 
Annotationen