Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

DOI Artikel:
Behl, Carl F. W.: Das Jagdhaus Gustavhorst bei Rheinsberg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0293

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ARCHITEKT ANTON GERBER-BERLIN »DIELE MIT WENDELTREPPE IM JAGDHAUS GUSTAVSHORST«

Leben in der freien Natur. Schafwollteppiche be-
decken den lasierten Kiefernholzfußboden. Der Bade-
und Waschraum an der Wand zur Terrasse gelegen,
schließt sich unmittelbar an.

Im Westflügel des Hauses liegen von der Terrasse
aus: der intime Wohn- und Frühstücksraum, ganz
in Kiefernholz ausgestaltet, mit bunten Chintz-
vorhängen, die Küche, das nach Westen blickende
Gästezimmer mit übereinander angebrachten Betten
und schließlich das mit dem Fenster frei nach Osten
gewandte Schlafzimmer für die Familie.

Die Wendeltreppe des Eingangsturms führt von der
Diele aus in das geräumige Dachgeschoß unter der
Schilfkappe. Hier ist ein Raum wiederum für Jagd-
gäste ausgebaut, und von hier aus springt auch die
altanartige Galerie in die Jagdhalle hinein.

Das Erdgeschoß ist teilweise unterkellert. Hier
befinden sich der Wirtschafts- und der Heizkeller,
und hier ist auch am Ende des Westflügels, vom Zu-
fahrtsweg sofort erreichbar, der Garagenraum ein-
gebaut. Bemerkenswert schön ist das Garagentor aus
durchlasiertem Kiefernholz, mit schmiedeeisernen
Bändern versehen und ebensolchen Nägeln beschlagen.

Darüber hängt - ein Gegenstück zu der Laterne über
dem Turmeingang zum Hause — eine schmiede-
eiserne Beleuchtung mit einem Hahn (Abb. S. 286).

Das Jagdhaus hat allenthalben Fenster mit Blei-
verglasung, die Adolph Eckhardt ebenso wie das
große Fenster der Jagd- und Wohnhalle mit Glas-
malereien nach mittelalterlichen Ritter- und Jagd-
motiven geschmückt hat. Hier wie überall, in der
ganzen Bauanlage und in der Innenarchitektur, in
den Baumitteln und den handwerklichen Einzel-
heiten spürt man das künstlerische Empfinden und
die wählerische Hand des Architekten Anton Gerber
am Werk, der alles bis zu den Türklinken, den Tür-
bändern und den Fensterriegeln selbst entworfen und
dem der Bauherr in großzügigster Weise für alle seine
Planungen freie Hand gelassen hat. Die Ausführung
der schmiedeeisernen Arbeiten ist durch die Firma
A. Kühn & Co. in Berlin-Weißensee erfolgt.

Mit einer Warmwasserheizanlage und dem An-
schluß an die Überlandleitung, die seine Räume mit
Strom versorgt, verfügt das Haus über allen neuzeit-
lichen Komfort. Es ist vorbildlich in der Verbindung
aller Vorzüge städtischer und ländlicher Baukultur.
 
Annotationen