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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.

6. Jahrgang.

Wien, 1. April 1914.

Nr. 7.

Robert Wilms Exlibris.

Von Dr. Rudolf Freiherrn v. Hoschek (Wien).

Für den Exlibris-Sammler und -Feinschmecker be-
deutet eine neue Exlibris-Radierung von Wilm — auf diese
Technik hat er sich seit einigen Jahren zur Gänze verlegt
— ein Ereignis. Trotz seiner jungen Jahre — W i 1 m ist im
Jahre 1887 zu Kaufbeuren geboren — hat sich der Künstler
überaus frühzeitig Anerkennung errungen und sich in die
erste Reihe der deutschen Graphiker unserer Zeit gestellt.
Wilm studierte, nachdem er seinen ursprünglichen Lebens-
plan, Hochbau-Architekt zu werden, aufgegeben hatte,
1905 bis 1908 an der Kunstgewerbeschule in München und
1907 in Paris. In München waren seine Lehrer Maximilian
D a s i o, dessen klassische Linienführung er auf sich ein-

niMACiTAöt


Fig. 1.

wirken ließ, und Th. Spieß. In der Radierkunst ist Wilm
Autodidakt. Abgesehen von seiner reichen schöpferischen
Tätigkeit auf dem Exlibris-Gebiete — die Zahl der von
ihm geschaffenen Buchzeichen dürfte jetzt schon 150
übersteigen, unter welchen über 100 Radierungen —
entstammen seiner vielseitigen Tätigkeit die radierten
Zyklen »Ein Lebenslied« (1911) und »Passion« (1912),
zahlreiche Illustrationen für die »Jugend«, den Phönix-
Verlag, die »Graphische Künste« (München), die
»Münchner Jugendblätter« und noch viele andere. Ferner
zahlreiche Visitkarten, Glückwünsche und sonstige ge-
legenheits- und gebrauchs-graphische Blätter. Ver-
schiedene seiner Handzeichnungen und Radierungen
wurden von öffentlichen Sammlungen erworben, unter

anderen von der Münchner Graphischen Sammlung und
dem Buchgewerbemuseum in Leipzig.
Eine große Anzahl seiner Exlibris ist in Mappenform
in verschiedenen Verlagen erschienen sowie vielfach in
Kunstzeitschriften abgebildet und besprochen worden.
Die hier reproduzierten Buchzeichen sind mit Aus-
nahme der ersten Abbildung sämtliche Klischees nach

Fig. 2.


Originalradierungen und können natürlich deren tech-
nischen Vorzüge, Ton- und Farbwirkungen nur ahnen,
nicht aber erkennen lassen.
Das Blatt für Otto H i r t r e i t h e r (Fig. 1) entstammt
der frühesten Periode des Künstlers (1906) und verrät nur
in geringem Maße dessen dekorativ-ornamentale
Schöpfungskraft.
Das nächste mit der Darstellung eines Offiziers der
Schutztruppe in den deutschen Kolonien (Fig. 2) ist das
 
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