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Verschollene Dürerzeichnungen in Radierungen Wenzel Hollars

Solchen Naturen haben wir für ihre


Abb. io.
Dürer, Entwurf für eine
Dolcbsclieide
Radierung von W. Hollar
(P. 2 563, Heller, Dürer 2460 I, II)

zwar gerade solche,
ziehen.

Phantasielosigkeit dankbar zu sein.
Denn ihr schulden wir die Treue ihrer
Aufnahmen. Hollars Städteansichten
und naturgeschichtlichen Abbildungen,
seine Trachtenbilder und seine Kopien
nach anderen Kunstwerken, Zeichnun-
gen und Gemälden, sind ebenso viele
wertvolle Dokumente verschiedener
Wissensgebiete, und dies um so mehr,
als Hollar es selten unterläßt, durch
Beischrift oder etwa durch ein kopiertes
Monogramm seine Arbeit zu erläutern.
Als nachbildender Kunstfreund verrät
er individuellen Geschmack. Wohl be-
schäftigt er sich auch mit italienischen
Meistern, namentlich mit Leonardo,
von dem er eine lange Reihe physio-
gnomischer Studien radiert, sonst aber
gehört seine Neigung den Niederlän-
dern und Deutschen. Holbein hat
ihn vor allen anderen gefesselt, aber
auch Dürer, Elsheimer und von den
Zeitgenossen namentlich van Dyck
haben ihn oft beschäftigt. Eine seiner
Kopien führte einst auf die Spur zur
Identifizierung eines der berühmtesten
Holbeinbildnisse, des Herrn de Mo-
rette in der Dresdner Galerie, das
zuvor als eine Arbeit Leonardos ge-
golten hatte. Die Kunsthistoriker mö-
gen ihm also Anerkennung zollen.
Allein sie erweisen sich offenbar als
nicht dankbar genug, da sie einige
nicht ganz unwichtige Hinweise Hol-
lars unbeachtet gelassen haben, und
die sich auf unseren allerberühmtesten

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Abb. 1 1.
Dürer, Entwurf für eine
gekrümmte Dolchscheide
Radierung von W. Hollar
(Heller, Dürer 245g, 2459a)
Meister, Dürer, be*

Jahrbuch für Kunstsanimler

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